GIPFELTREFFEN : Hochschulpräsident*innen fordern Orbán zum Erhalt der European Central University auf

11. Juni 2017 // Monika Butterweck

Das "Hamburg Transnational University Leaders Council" hat einen offenen Brief an den ungarischen Ministerpräsidenten verfasst. Außerdem wurde von der Konferenz die Hamburger Erklärung „Hochschulbildung für das 21. Jahrhundert gestalten“ verabschiedet.

zwd Hamburg (bu). Weltweit führende Hochschulexpert*innen haben den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán dazu aufgefordert, den Bestand der Budapester Central European University (ECU) nicht zu gefährden. In einem anlässlich der internationalen Hochschulkonferenz Hamburg Transnational University Leaders Council veröffentlichten offenen Brief mahnten die Teilnehmenden – 47 Hochschulpräsident*innen aus verschiedenen Kontinenten – die ungarische Regierung, die Autonomie der Hochschule zu respektieren.

Die Konferenzteilnehmenden äußerten die Erwartung, dass Ungarn bei den am 23. Juni beginnenden Gesprächen mit dem Bundesstaat New York, in dem die ECU ansässig ist, eine Lösung finde, den Bestand der Universität in Budapest auch in Zukunft zu sichern. Die Konferenz verband ihre Aufforderung an Ungarn mit der Feststellung: „Eine freie Gesellschaft kann es nur geben, wenn wir auch die Autonomie der Hochschulen respektieren. Denn wo akademische Freiheit gefährdet wird, ist auch die Demokratie insgesamt bedroht.“

Der offene Brief ist eine Reaktion auf Orbáns geplante Änderung des ungarischen Hochschulgesetzes, wonach ausländische Universitäten in Ungarn nur noch Diplome vergeben dürfen, wenn das Herkunftsland der Universität und das Zielland darüber einen Staatsvertrag abschließen und die betreffende Institution auch in ihrem Herkunftsland einen Hochschulbetrieb unterhält. Die ECU ist die einzige internationale Universität in Ungarn, die die Voraussetzung des Hochschulbetriebes im eigenen Land nicht erfüllt. Kritiker unterstellen daher der ungarischen Regierung, die ECU mit der Gesetzesänderung bewusst am Betrieb hindern zu wollen.

Hamburger Erklärung „Hochschulbildung für das 21. Jahrhundert“ verabschiedet

Auf der Hamburger Konferenz wurde außerdem über die Qualität der Hochschulbildung in Zeiten steigender Studierendenzahlen diskutiert. Als Ergebnis wurde die Hamburger Erklärung „Hochschulbildung für das 21. Jahrhundert“ verabschiedet. Es gelte dem befürchteten Qualitätsverlust der Lehre und Forschung, als Folge eines schnellen Ausbaus von Hochschuleinrichtungen entgegenzuwirken.

Der Hamburg Transnational University Leaders Council wurde erstmals im Jahr 2015 in Hamburg von der Hochschulrektorenkonferenz, der Körber-Stiftung und der Universität Hamburg veranstaltet. Die Konferenz, die vom 7. Bis zum 9. Juni in Hamburg stattgefunden hat, war die zweite ihrer Art.

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