ANTWORT DER BUNDESREGIERUNG : Immer beliebter: Nachfrage nach dualen Studiengängen steigt

14. Juli 2020 // Ulrike Günther

Duale Studienangebote erhalten verstärkt Zulauf von Studierenden. Innerhalb weniger Jahre ist die Zahl der Studienanfänger*innen in dualen Studiengängen rasant gestiegen. Die Bundesregierung bewertet diese Entwicklung als vorteilhaft. Eine wissenschaftliche Studie soll nun die unterschiedlichen Modelle zur Umsetzung von dualen Studiengängen in den einzelnen Ländern untersuchen.

Studierende an einer Dualen Hochschule. - Bild: Wikimedia.org / Duale Hochschule
Studierende an einer Dualen Hochschule. - Bild: Wikimedia.org / Duale Hochschule

zwd Berlin. Wie aus der Antwort der Bundesregierung (Drs. 19/20832) auf eine Anfrage der FDP-Fraktion (Drs. 19/20226) hervorgeht, hat sich die Anzahl der Studierenden in dualen Studienfächern in einem Zeitraum von acht Semestern um rund 20 Prozent erhöht. Laut einer von der Regierung zitierten Sonderauswertung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) waren im Wintersemester 2014/15 knapp 85.000 Student*innen in dualen Studiengängen eingeschrieben, 2018/19 waren es bereits über 101.000.

Hoher Anstieg bei den Studienzahlen im dualen Bereich

Die Bundesregierung beschreibt das Feld der dualen Studienangebote, die Berufsausbildung, Praxisphasen und Hochschulbesuch miteinander verbinden, als einen „sich dynamisch entwickelnde(n) Bildungsbereich“. Die Zunahme der Studierendenzahlen bewertet die Regierung als vorteilhaft, da die dualen Studiengänge wesentlich zur Ausbildung von praktisch wie akademisch geschulten Fachkräften beitragen. Zwischen 2005 und 2017 ist nach Angaben der Regierung die Menge der Studienanfänger*innen, die duale Studienfächer belegten, sogar fast um das Zwölffache gewachsen, die der eingeschriebenen Studierenden um das Elffache

Nach einer ebenfalls von der Regierung herangezogenen Auswertung von Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung studierten im Jahr 2019 über 45 Prozent der dual Studierenden die Fachrichtung Wirtschaftswissenschaften, knapp 25 Prozent ein Studium im Bereich Ingenieurwesen und 12 Prozent Informatik. Aus den meisten dualen Studienangeboten konnten Studieninteressierte gemäß der Sonderauswertung von Destatis in Bayern (359) auswählen, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (306) und Baden-Württemberg. (282). Insgesamt wurden bundesweit über 1.660 duale Studiengänge an Universitäten, Fachhochschulen und Dualen Hochschulen angeboten, die mit über 51.000 Unternehmen kooperierten.

Studie zu unterschiedlichen Studienmodellen in den Ländern geplant

Aufgrund der schwungvollen Entwicklung und den in den einzelnen Bundesländern stark unterschiedlichen Modellen zur Umsetzung der dualen Studienangebote hat das Bundesbildungsministerium (BMBF) nach Aussagen der Bundesregierung am 17. Juni europaweit einen öffentlichen Auftrag für eine Forschungsstudie zu „Umsetzungsmodelle(n) und Entwicklungsbedarfe(n)“ beim dualen Studium ausgeschrieben. Man habe es sich zum Ziel gesetzt, mit der Studie die verschiedenen Modelle transparent zu machen, erklärt die Regierung das Vorhaben..Aufbauend auf den Ergebnissen der Untersuchung sollen potentielle Bedarfe zur Regelung und bildungspolitischen Entwicklung bei den dualen Studienangeboten ermittelt werden.

Mit der geplanten Studie greift das BMBF einen Entschließungsantrag (Drs. 19/14431) der Koalitionsfraktionen vom Oktober 2019 auf. Darin forderten Union und SPD die Regierung auf, ein mögliches Erfordernis zur Regelung von dualen Studiengängen zu untersuchen und u.a. einen systematischen Überblick über die Vielfalt von Ausprägungsformen der dualen Studienfächer in den Bundesländern zu geben. Die Regierung hat nach eigenen Aussagen noch nicht den Kontakt zu Vertreter*innen von Bildungsvereinen und -ministerien, Gewerkschaften und Unternehmen gesucht, um die Forderungen aus dem Entschließungsantrag zu verwirklichen. Im Rahmen der wissenschaftlichen Studie zum dualen Studium sollen jedoch die genannten Akteursgruppen in den Untersuchungsprozess eingebunden werden. Ohne eine hinreichende wissenschaftliche Grundlage, wie sie die Untersuchung bieten soll, sei es der Regierungsantwort zufolge nicht möglich, die von den Liberalen erfragten künftigen Entwicklungsschritte beim dualen Studium vorherzusehen und einen politischen Handlungsbedarf vorwegzunehmen.

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