HOCHSCHULEN : Immer mehr ausländische Studierende: DSW fordert Ausbau der sozialen Infrastruktur

16. November 2018 // ticker

Weil die Zahl der ausländischen Studierenden ansteigt, fordert das Deutsche Studentenwerk (DSW) von Bund und Ländern einen Ausbau der sozialen Infrastruktur an den Hochschulen, vor allem der Wohnheimkapazitäten und Betreuungsangebote.

zwd Berlin. Die Zahl der ausländischen Studierenden lag im Wintersemester 2017/2018 bei 375.000. Ihr Anteil an allen Studierenden in Deutschland beträgt inzwischen 13 Prozent. 282.000 von ihnen sind sogenannte Bildungsausländer*innen, die ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben haben und zum Studium nach Deutschland gekommen sind. Ihre Zahl steigt seit Jahren an. Die Haupt-Herkunftsländer sind China, Indien, Österreich, Russland, Italien und Syrien; von dort stammen 8.600 Studierende. Die restlichen 93.000 sind sogenannte Bildungsinländer*innen; sie haben ihre Hochschulzugangsberechtigung in Deutschland erworben, sind aber keine deutschen Staatsbürger*innen. „Gerade für die Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer unter den ausländischen Studierenden sind die Wohnungssuche, die Studienfinanzierung und die Verständigung in deutscher Sprache die größten Probleme“, sagte DSW-Generalsekretär Achim Meyer auf der Heyde. Dies zeige der Sonderbericht zu ausländischen Studierenden in der aktuellen Sozialerhebung des DSW.

Ausländische Studierende haben nach Angaben Meyer auf der Heydes im Schnitt 776 Euro im Monat zur Verfügung – 142 Euro weniger als einheimische Studierende. Die bevorzugte Wohnform dieser Studierenden sei daher das Wohnheim. „Rund ein Drittel der 193.000 Wohnheim-Plätze bei den Studenten- und Studierendenwerken sind von ausländischen Studierenden belegt“, berichtete der DSW-Generalsekretär. Die Studentenwerke förderten deren sozial-akademische Integration stark, beispielsweise mit studentischen Tutor*innen in den Wohnheimen – ohne allerdings von den Bundesländern dafür irgendeine Unterstützung zu erhalten. „Wer mit guten Gründen die Internationalisierung des Studienstandorts Deutschland vorantreibt, muss auch die soziale Infrastruktur ausbauen und an erster Stelle bezahlbaren Wohnraum anbieten“, mahnte Meyer auf der Heyde. Andernfalls bleibe Internationalisierung nur ein schönes, wohlfeiles Schlagwort. „Bildungsausländerinnen und Bildungsausländer sind noch stärker als ihre deutschen Mitstudierenden auf die soziale Infrastruktur der Studenten- und Studierendenwerke angewiesen, auf bezahlbare Wohnheimzimmer, preisgünstiges Mensa-Essen und interkulturell sensibilisierte Beratung.“ Der DSW-Generalsekretär forderte Bund und Länder auf, über einen gemeinsamen Bund-Länder-Hochschulsozialpakt den Studentenwerken Mittel für den Ausbau ihrer Wohnheim- und Beratungskapazitäten bereitzustellen.

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