FRAUENGESUNDHEIT : Immer mehr Frauen in Deutschland von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen

10. Oktober 2019 // ticker

Die Menschenrechtsorganisation TERRE DES FEMMES (TdF) beklagt immer mehr Opfer von weiblicher Genitalverstümmelung. Mehr als 70.000 Frauen, die in Deutschland leben, sind von der gefährlichen Praxis bereits betroffen. Dies ist ein Anstieg von acht Prozent zum Vorjahr und 40 Prozent zu 2016.

Christa Stolle (links), Bundesgeschäftsführerin von TdF und Charlotte Weil, Referentin zu weiblicher Genitalverstümmelung am Donnerstag in Berlin. - Bild: zwd
Christa Stolle (links), Bundesgeschäftsführerin von TdF und Charlotte Weil, Referentin zu weiblicher Genitalverstümmelung am Donnerstag in Berlin. - Bild: zwd

zwd Berlin. Aus der von TERRES DES FEMMES am Donnerstag präsentierten Dunkelzifferstatistik geht zudem hervor, dass mehr als 17.600 in Deutschland lebende Mädchen Gefahr laufen, beschnitten zu werden. Auch diese Zahl steigt jährlich an. Grund dafür sei der zunehmende Zuzug von Frauen aus Ländern, in denen Beschneidung von Mädchen üblich ist, so TdF-Referentin Charlotte Weil. Der Statistik zufolge stammen die meisten Frauen aus Eritrea, Somalia und Indonesien. In allen drei Ländern werden etwa 90 Prozent aller Frauen oder mehr beschnitten.

Fälle von Beschneidungen in Deutschland seien nicht bekannt. TDF geht jedoch davon aus, dass zahlreiche Eltern mit ihren Töchtern ins Ausland reisen, um dort die qualvolle Prozedur vornehmen zu lassen. Die Praxis wird häufig von traditionellen Beschneiderinnen, einem oft angesehenen Beruf, vollzogen. Auch innereuropäisch finden laut TdF solche „Beschneidungsreisen“ statt, beispielsweise nach Frankreich.

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