STATISTISCHE ÄMTER DES BUNDES UND DER LÄNDER : Immer mehr Menschen in Deutschland streben hohe Qualifikationen an

12. September 2019 // ticker

In Deutschland beginnen immer mehr Menschen hochqualifizierende Bildungsgänge. Seit 2006 hat sich diese Quote bundesweit von 43 auf 60 Prozent erhöht. Das ist ein Ergebnis des Berichts „Internationale Bildungsindikatoren im Ländervergleich 2019“, den die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder am Mittwoch in Berlin vorgestellt haben.

Bild: wiso.uni-koeln.de
Bild: wiso.uni-koeln.de

zwd Wiesbaden/Berlin. So haben im Jahr 2017 6 von 10 Menschen eines Altersjahrgangs ein Hochschulstudium oder ein hochqualifizierendes berufsorientiertes Bildungsprogramm wie eine Meister*innen-, Techniker*innen- oder Erzieher*innenausbildung aufgenommen. Allerdings zeigen sich regionale Unterschiede: So übertrafen 2017 die Stadtstaaten Berlin (92 %), Bremen (82 %) und Hamburg (80 %) sowie Sachsen (69 %) und das Saarland (65 %) den OECD-Durchschnitt von 65 Prozent, elf Bundesländer lagen darunter.

Im MINT-Bereich deuten sich Verbesserungen an

Unter den 36 OECD-Staaten hatte Deutschland im Jahr 2017 mit einem Anteil von 39 Prozent die meisten Anfänger*innen bei hochqualifizierenden Bildungsgängen im MINT-Bereich, also den naturwissenschaftlich, mathematisch und technisch orientierten Fächern. In den Bundesländern lag der MINT-Anteil zwischen 28 Prozent in Brandenburg und bis zu 44 Prozent in Mecklenburg-Vorpommern. Über dem Bundesdurchschnitt lagen zudem Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Sachsen. Auch beim Anteil der 25- bis 64-jährigen Bevölkerung mit einem hochqualifizierenden MINT-Abschluss hatte Deutschland im Jahr 2018 mit 35 Prozent die höchste Quote unter den OECD-Staaten. Alle Bundesländer von Hamburg und Berlin (jeweils 26 %) bis Baden-Württemberg und Sachsen (jeweils 39 %) lagen über dem OECD-Durchschnitt von 25 Prozent, wobei der Schwerpunkt innerhalb der MINT-Fächer in der Fächergruppe Ingenieurwesen, verarbeitendes Gewerbe und Baugewerbe lag.

Hohe Bildung mindert Risiko der Erwerbslosigkeit

Die steigenden Anfängerquoten in hochqualifizierenden Bildungsgängen führen langfristig zu einem höheren Qualifikationsniveau der Bevölkerung sowie einem höheren Angebot an hochqualifizierten Arbeitskräften, so die Statistischen Ämter. Mit steigendem Qualifikationsniveau nimmt das Risiko der Erwerbslosigkeit ab. In Deutschland sind die Erwerbslosenquoten seit 2005 für alle Qualifikationsniveaus deutlich stärker gesunken als in der OECD. Bei den Hochqualifizierten (Personen mit Hochschulabschluss oder Meister*innen-, Techniker*innen- oder Erzieher*innenausbildung) betrug die Erwerbslosenquote 2018 bundesweit 2 Prozent, 2005 waren es noch gut 5 Prozent. Im Vergleich dazu lag die Erwerbslosenquote bei Hochqualifizierten 2018 im OECD-Durchschnitt mit 4 Prozent auf einem ähnlichen Niveau wie 2005. Alle Bundesländer lagen 2018 unter diesem Wert.

Die Erwerbslosenquoten Geringqualifizierter (Personen mit höchstens Haupt- oder Realschulabschluss und ohne abgeschlossene Berufsausbildung) lagen in den östlichen Flächenländern und Berlin im Jahr 2018 jedoch deutlich über dem OECD-Durchschnitt von 10 Prozent (Bundesdurchschnitt 9 %). Die Spannweite reichte in den Bundesländern von 5 Prozent in Bayern und 20 Prozent in Sachsen-Anhalt. Geringqualifizierte Personen finden somit in den westlichen Flächenländern weitaus eher Arbeit als in den östlichen Flächenländern und Berlin.

Artikel als E-Mail versenden