VN-GENERALSEKRETÄRIN : Bundesregierung unterstützt Wahl einer Frau an die Spitze der Vereinten Nationen

25. Januar 2016 // ticker

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel wird weiterhin zu den Kandidatinnen gezählt

zwd Berlin/New York (ig). Im Herbst wird die Vollversammlung der Vereinten Nationen (VN) den Spitzenposten der Weltorganisation neu besetzen. Verschiedene Kampagnen machen sich dafür stark, eine Frau als Generalsekretärin zu berufen. Achtbare Kandidatinnen werden schon genannt, darunter auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Das Auswärtige Amt bestätigte nun auf zwd-Nachfrage, dass sich Deutschland für die Benennung von Frauen als Kandidatinnen für das Amt des VN-Generalsekretärs einsetzen wird.

Ein Wechsel von Bundeskanzlerin Merkel nach New York war im letzten Oktober mehr als eine Spekulation gewesen, als BILD und SPIEGEL Online darüber in großer Aufmachung berichteten. Damals, auf dem Höhepunkt des Merkel-Bashings wegen ihrer Haltung in der Flüchtlingskrise („Wir schaffen das“), hatten parteiinterne Kritiker ihre Ablösung und mit Parteifreund Wolfgang Schäuble schon einen potenziellen Nachfolger ist Spiel gebracht. Nach einem Dementi des Regierungssprechers verstummten die Gerüchte zwar zunächst, doch aus der Welt sind sie damit nicht. In der Koalition und in der Presse werden erneut Zweifel genährt, dass mit der Bundeskanzlerin eine Wende in der Flüchtlingspolitik nicht zu schaffen sei.

In seiner Stellungnahme betonte das Auswärtige Amt auf zwd-Nachfrage, Deutschland setze sich für die Benennung von Frauen als Kandidatinnen für das Amt des VN-Generalsekretärs ein und sei auch Teil der Staatengruppe „Group of Friends in Favor of a Woman Candidate for Secretary-General of the United Nations“. Ausdrücklich bekräftigte das Berliner Amt in diesem Zusammenhang: „In der VN-Generalversammlung hat Deutschland sich bereits entsprechend positioniert.“

Damit hat das vom Minister Frank Walter Steinmeier (SPD) geführte Auswärtige Amt nach zwd-Informationen – zweifellos mit Wissen und Zustimmung der Kanzlerin – ein Signal für die Frauen gesetzt, ohne sich vorzeitig festzulegen. Natürlich wird die Bundesregierung abwarten, wie sich der Sicherheitsrat positioniert, heißt es aus Regierungskreisen. Fraglich ist nach Einschätzung von BeobachterInnen, ob die VN-Generalversammlung eine Reform des Ernennungsverfahrens auf die Tagesordnung der 71. Sitzungsperiode setzt, wie sie es selbst seit 18 Jahren in ihren Resolutionen gefordert hat. Wesentlich ist, ob die fünf ständigen Vetomächte des VN-Sicherheitsrates – und ihre befreundeten Staaten – mitspielen.

In seiner aktuellen Ausgabe stellt das zwd-POLITIKMAGAZIN potenzielle Kandidatinnen für die Chefin-Position der Weltorganisation vor.
Siehe dazu: „DEUTSCHLAND HAT SICH POSITIONIERT“
Nach neun Männern im Amt des VN-Generalsekretärs
seit 1945 ist es „Zeit für eine Frau“

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