Als Nachfolge für Thomas Sternberg, der bereits im Frühjahr
angekündigt hatte, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten, traten die Vizepräsidentin und Genderbeauftragte des Deutschen Caritasverbandes, Irme Stetter-Karp,
und der Präsident des Bundes Katholischer Unternehmer (BKU), Ulrich Hemel, an. Die Spitze des Zdk-Vorstands wird nun zum zweiten Mal in der Geschichte des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) für die nächsten Jahre eine Frau übernehmen. Seit der
letzten ZdK-Präsidentin Rita Waschbüsch (1988-1997) sind mittlerweile 24 Jahre vergangen. Die weibliche Besetzung des der katholischen Spitzenorganisation gilt als ein wichtiges Zeichen für eine chancengleichere katholische Kirche. Die Aufklärung der Missbrauchsvorwürfe, sieht Ulrich Hemel eine große Herausforderung in der Wiedergewinnung der Glaubwürdigkeit der Kirche. Die jüngst gekürte ZdK-Präsidentin möchte deswegen Leitmotive aus ihrer Caritasarbeit mitbringen: "Ich vertrete das Bild einer dienenden Kirche, die sich als Dienstleisterin am Menschen sieht“. Zudem möchte die oberste katholische Laienvertreterin gezielt die Grundsätze des Reformdialogs "Synodaler Weg" umsetzen, um nicht nur dem Mitgliederschwund vorzubeugen, sondern auch um mehr gesellschaftliches Vertrauen in der Kirche nach den sexuellen Missbrauchsskandalen zu wecken.
Stetter-Karp erhielt für ihre Kandidatur Unterstützung vom Katholischen Deutschen Frauenbund e.V. (KDFB), der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands Bundesverband e.V. (kfd) und dem größten katholischen Kinder- und Jugendverband (BDKJ). „Es wird wieder Zeit für eine Frau als Präsidentin!“, sprachen sich die Verbände für die Sozialwissenschaftlerin aus. Die vorangegangene Wahl der neuen EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus diente der anstehenden ZdK-Präsidentschaftswahl als kirchenpolitisches Vorbild.