RHEINLAND-PFALZ : "Jung. Eigenständig. Stark.": Mehr Geld für die Jugendarbeit

28. August 2019 // Ulrike Günther

Rheinland-Pfalz will die landeseigene Jugendarbeit stärken. Daher erhöht das Jugendministerium nun den Tagessatz für Maßnahmen, welche die soziale Bildung von Jugendlichen fördern soll. Besonders soll die Jugendarbeit auch junge Menschen in schwierigen Lebenssituationen erreichen und sie an Bildungsprogrammen außerhalb der Schule beteiligen.

Bild: pixabay / erge
Bild: pixabay / erge

zwd Mainz. Der Tagessatz für zu fördernde Maßnahmen der Jugendarbeit im Bereich der sozialen Bildung wird nach Angaben des Ministeriums von 2,50 auf 3,00 Euro erhöht. Die Regelung gilt rückwirkend ab dem 1. Juni 2019. Sie soll zur Stärkung der Jugendarbeit in Rheinland-Pfalz beitragen, welche Jugendministerin Anne Spiegel (Grüne) als eines der vordringlichsten Ziele ihrer Jugendpolitik betrachtet. „Ich bin sehr froh, dass uns erneut eine Steigerung der Förderung für die sozialen Bildungsmaßnahmen gelungen ist“, sagte sie anlässlich der Bekanntgabe der erhöhten Tagessätze. Ihr Ministerium investiere ca. 300.000 Euro mehr in das Fördern von Jugendlichen. Damit unterstreiche ihre Behörde, welche Bedeutung die soziale Bildung in der Jugendarbeit einnimmt. „Gerade in Zeiten eines erstarkenden Rechtsextremismus ist es wichtiger denn je, dass junge Menschen eine umfassende Bildung erfahren und wir sie für unsere demokratischen Grundwerte gewinnen können“, erklärte die Jugendministerin.

Freiräume für Jugendliche: Demokratie lernen, zusammenarbeiten, Konflikte lösen

Rund 4.700 Angebote von Kommunen und Jugendverbänden werden von den aufgestockten Tagessätzen profitieren. Mit den zusätzlich bereitgestellten Mitteln unterstützt das Jamaika-regierte Land Projekte, Freizeiten und Veranstaltungen, die Jugendlichen Freiräume bieten, in denen sie mitreden und mitbestimmen, sich entwickeln und selbstbestimmt lernen können. Die jungen Leute sollen mit Hilfe der Maßnahmen der Jugendarbeit verstärkt ein solides demokratisches Verständnis ebenso herausbilden wie die Fähigkeiten, miteinander zu kooperieren, Konflikte konstruktiv zu lösen und mit anderen Jugendlichen wie Angehörigen der älteren Generation respektvoll umzugehen. Die von Kommunen und Verbänden getragenen Projekte, die Jugendtreffs und Jugendzentren würden es laut Spiegel jungen Menschen ermöglichen, kreativ zu sein, ihre Ideen und Interessen zu erproben und Gemeinschaftsgeist praktisch zu erfahren und zu lernen. Die Jugendarbeit spiele für die Jugendlichen eine wichtige Rolle und begleite sie in der häufig problematischen Zeit, in der sie heranwachsen und selbständig werden, so die Ministerin. Besonders lege Spiegel darauf Wert, auf diese Weise auch Jugendliche in schwierigen Lebenssituationen zu unterstützen. Zu diesem Zweck habe ihre Regierung schon vor mehreren Jahren den Tagessatz für die mit Konflikten belasteten jungen Leute auf sogar 7,50 Euro angehoben.

Junge Menschen sollen mehr mitbestimmen können

Im Rahmen der Jugendstrategie „JES! Jung. Eigenständig. Stark.“ will das Land Rheinland-Pfalz eine eigenständige Jugendpolitik umsetzen und die Jugendarbeit besser finanziell absichern. JES! zielt darauf ab, Jugendliche in gesteigertem Maße in Politik und Gesellschaft in den Mittelpunkt zu rücken und sie konsequent an allen sie betreffenden Planungen und Entscheidungen teilhaben zu lassen. Mehrere Förderprogramme hat das Jugendministerium zu diesem Zweck aufgelegt, welche u.a. kommunale Jugendprojekte, Jugendarbeit im ländlichen Raum oder die gesellschaftliche Integration von sozial benachteiligten Jugendlichen unterstützen. Damit wird die Landesregierung nach Angaben des Jugendministeriums den Erfordernissen auf dem Gebiet der Jugendarbeit gerecht, wie sie der 2. Kinder- und Jugendbericht Rheinland-Pfalz ebenso wie der 15. Kinder- und Jugendbericht des Bundes (Drs. 18/11050) darlegen. Sowohl der landesspezifische als auch der vom Bund erstellte Bericht plädieren für eine eigenständige Jugendpolitik, wie sie auch die Bundesregierung verfolgt. Laut dem Bericht des Bundes sollte man in vielen Bereichen der Jugendarbeit Verbesserungen anstreben. Wie die rheinland-pfälzische Analyse erkennt es auch der Bericht der Bundesregierung als eine Hauptaufgabe an, für junge Menschen Orte und Rückzugsräume zu schaffen, in denen sie sich ausprobieren können, und sie in für sie wichtige Fragen in demokratischer Weise miteinzubeziehen. Auch aufgrund des demographischen Wandels und einer schwierigen Finanzlage sieht der rheinland-pfälzische Bericht eigenen Aussagen zufolge eine besondere Herausforderung darin, junge Menschen bei Problemen und Entscheidungen mehr mitbestimmen zu lassen.

Quellen: pixabay / Pascua Theus; Vimeo

Artikel als E-Mail versenden