NIEDERSACHSEN : Kultusminister Tonne stellt Maßnahmenpaket für bessere Unterrichtsversorgung vor

1. Februar 2018 // ticker

Mit einem Paket aus mehreren Maßnahmen plant Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD), die Unterrichtsversorgung zum kommenden Schuljahr 2018/2019 deutlich zu verbessern und näher an die 100-Prozent-Marke kommen. Dieses stellte er am Donnerstag anlässlich des beginnenden zweiten Schulhalbjahres vor.

zwd Hannover. Hierzu gehören unter anderem die Vereinfachung des Quereinstiegs, die Verlagerung der vorschulischen Sprachförderung in die Kindertagesstätten, ein Attraktivitätsprogramm für den Lehrkräfteberuf und die Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Lehrer*innen.

Im Zuge der Vorstellung der geplanten Maßnahmen nannte Tonne auch die aktuellen Zahlen der Unterrichtsversorgung. Diese hat sich im Vergleich zum Vorjahr leicht verschlechtert. An den niedersächsischen allgemeinbildenden öffentlichen Schulen ist sie im Schuljahr 2017/2018 um 0,2 Prozentpunkte abgesunken und erreicht einen landesweit durchschnittlichen Wert von 98,7 Prozent (Erhebungsstichtag: 17. August 2017). „Es ist offensichtlich, dass dieser Wert unbefriedigend ist. Daher will ich mich auch gar nicht im Schönreden versuchen“, erklärte der Minister. Sein Ziel sei, die Unterrichtsversorgung zum neuen Schuljahr 2018/19 „deutlich zu verbessern.“

„Lehrer-Karawanen“ aufgrund von Abordnungen sollen zügig gestoppt werden

Aufgrund der aktuell schwierigen Lage an den Grund-, Haupt- und Realschulen seien auch im kommenden 2. Schulhalbjahr schulformübergreifende Abordnungen von Lehrkräften notwendig sein, berichtete Tonne. So werden rund 2.900 Lehrkräfte (2.878) öffentlicher allgemeinbildender Schulen (alle Werte ohne Förderschulen) von ihrer Stammschule an eine andere Schulform abgeordnet sein. Damit werden rund 650 mehr Lehrkräfte abgeordnet als im 1. Schulhalbjahr 2017/2018. Das zeigt eine Auswertung der Niedersächsischen Landesschulbehörde vom 23. Januar 2018. Insgesamt steigt die Anzahl abgeordneter Lehrkräftestunden um etwa 4.000 Stunden auf eine Gesamtstundenzahl von rund 24.500.

Nach Angaben des Kultusministeriums sei dieser Anstieg unter anderem damit zu erklären, dass 170 Stellen, die an Grund- Haupt- und Realschulen erkennbar nicht besetzt werden konnten, in den Gymnasialbereich verlagert worden waren. Hier seien zusätzliche Einstellungen vorgenommen worden unter der Maßgabe, dass die Grundschulen gezielt mit Lehrerstunden von den Gymnasien unterstützt werden. Allein dies mache bereits eine Summe von 3.995 Stunden aus. „Ich will die Lehrer-Karawanen durch Niedersachsen sehr zügig stoppen“, kündigte Tonne an. Es sei individuell belastend für die Lehrkräfte, stundenweise ihre Stammschule verlassen zu müssen. „Und es ist für abgebende und aufnehmende Schulen organisatorisch und schulplanerisch zusätzlicher Aufwand. Auch aus diesem Grund hat die Verbesserung der Unterrichtsversorgung für mich höchste Priorität.“ Im kommenden Halbjahr hätte man jedoch leider keine Alternativen auf dem Tisch liegen.

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