LANGZEITARBEITSLOSE : Männer werden deutlich besser bei Wiedereingliederung gefördert

7. September 2018 // ticker

Zwei Drittel der ESF-Fördergelder für Langzeitarbeitslose geben die Jobcenter für Männer aus. Das erklärte die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der AfD-Fraktion.

zwd Berlin. Das ESF-Bundesprogramm zur Eingliederung langzeitarbeitsloser Menschen in den ersten Arbeitsmarkt fördert in erster Linie Männer. Das schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort (Drs. 19/4047) auf eine Kleine Anfrage AfD-Fraktion. Das Ziel, Männer und Frauen zu gleichen Teilen zu fördern, sei bisher nicht erreicht worden, da zwei Drittel der geförderten Beschäftigten Männer seien, so die Regierung. Wesentliche Ursachen dafür seien die Branchenstruktur der einstellenden Arbeitgeber aber auch fehlende Kinderbetreuungsmöglichkeiten insbesondere für alleinstehende Frauen im ländlichen Raum, heißt es in der Antwort weiter.

Dabei ist die gleiche Teilhabe von Frauen und Männern an dem Programm, mit dem Langzeitarbeitslose wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden sollen, erklärtes Förderziel. Neben der Branchenstruktur, die eine Einstellung von Männern begünstige, war nach Angaben der Bundesregierung insbesondere für Alleinerziehenden unzureichende Kinderbetreuung – insbesondere zu den Randzeiten – ein massiver Hinderungsgrund für eine Beschäftigung. Gerade im ländlichen Raum sei die Kinderbetreuung oft schwer zu organisieren, weil eine gute Erreichbarkeit der Kinderbetreuungseinrichtung von der Arbeitsstelle oft nicht gegeben sei. Das Bundesarbeitsministerium will erreichen, dass Männer und Frauen gleichermaßen von den Förderungen profitieren. Dazu versuchen die Verantwortlichen aus dem Ministerium im Rahmen von Workshops mit den Verantwortlichen aus den Jobcentern zu erreichen, das letztgenannte mit solchen Betrieben kooperieren, die Frauen einstellen.

Gesamtkosten 770 Millionen Euro

Das ESF-Programm soll Langzeitarbeitslose wieder in Arbeit bringen. Die Mittel stammen aus dem Europäischen Sozialfonds in Höhe von 403 Millionen Euro, der Bund wendet Mittel in Höhe von 367 Millionen Euro auf bei einer Laufzeit von fünf Jahren (2015-2020). Im Mittelpunkt der Aktivitäten stehen nach Angaben des Arbeitsministeriums die gezielte Ansprache und Beratung von Arbeitgebern, Arbeitnehmercoaching nach Beschäftigungsaufnahme sowie der Ausgleich von Minderleistung durch Lohnkostenzuschüsse. Teilnehmende am Projekt müssen mindestens zwei Jahren arbeitslos und über 35 Jahre alt sein und zudem keinen oder oder keinen verwertbaren Berufsabschluss haben. Auch jüngere Personen können teilnehmen, wenn sie länger als fünf Jahre ohne Arbeit waren. Insgesamt beteiligen sich 333 Jobcenter am Programm mit dem Ziel, rund 23.000 Langzeitarbeitslose in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu integrieren.

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