BERICHT ZUR QUALITÄT DER ARBEIT : Mehr als jeder Zehnte in Deutschland arbeitet überlang

8. September 2017 // ticker

Elf Prozent der Vollzeitbeschäftigten haben im vergangenen Jahr mehr als 48 Stunden pro Woche gearbeitet und hatten somit eine überlange Arbeitszeit. Das gab das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch auf einer Pressekonferenz in Berlin bekannt.

zwd Berlin. Im Durchschnitt arbeiteten Vollzeiterwerbstätige im Jahr 2016 41 Stunden pro Woche. Damit verbringen sie mehr Zeit am Arbeitsplatz, als für Familie und Freizeit zur Verfügung steht.

Die Betroffenheit von überlangen Arbeitszeiten steigt laut Destatis zudem mit dem Alter an. Nur 2 Prozent der Vollzeiterwerbstätigen zwischen 15 und 24 Jahren arbeiteten 2016 gewöhnlich mehr als 48 Stunden wöchentlich. Bei den Vollzeiterwerbstätigen im Alter von 55 bis 64 Jahren waren es dagegen 14 Prozent. „Überlanges Arbeiten ist bei Führungskräften und vor allem Selbstständigen fast normal“, sagte Georg Thiel, Vizepräsident des Statistischen Bundesamtes.

Auch bestimmt Arbeiten unter hohem Arbeitstempo und Termindruck häufig den Berufsalltag. Im Jahr 2015 waren 40 Prozent der Erwerbstätigen mindestens drei Viertel der Zeit einer hohen Arbeitsintensität ausgesetzt. Männer waren dabei mit 44 Prozent etwas stärker betroffen als Frauen mit 36 Prozent. Bei der Anlagen- und Maschinenbedienung (56 %), bei Führungskräften (54 %) sowie in Handwerksberufen (52 %) war jeweils etwas mehr als die Hälfte der Erwerbstätigen belastet.

Wie Destatis bekanntgab, arbeiten Frauen generell häufiger als Männer in den Berufen, die eine hohe Qualifikation voraussetzen. So fanden sich im vergangenen Jahr 2016 47 Prozent der erwerbstätigen Frauen in solchen Berufen – im Vergleich zu 42 Prozent bei den erwerbstätigen Männern. Der Unterschied sei auf den relativ hohen Frauenanteil beim Lehrerberuf oder auch bei Berufen der medizinischen und technischen Assistenz zurückzuführen, erläuterte das Bundesamt.

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