UMFRAGE : Mehrheit für stärkere Rolle des Bundes in der Bildung

26. März 2018 // ticker

Die große Mehrheit der Bevölkerung spricht sich für tiefgreifende Reformen des deutschen Bildungswesens aus. So soll vor allem der Bund mehr Gestaltungs- und Unterstützungsmöglichkeiten erhalten. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbandes Bitkom hervor.

zwd Berlin. Diese wurde unter 1.012 Personen in Deutschland ab 16 Jahren durchgeführt. Drei von vier Bürger*innen (73 Prozent) sind demnach der Ansicht, dass für Bildungspolitik ausschließlich der Bund statt der Bundesländer verantwortlich sein sollte. Acht von zehn (79 Prozent) halten es in einer vernetzten Welt zudem für nicht mehr zeitgemäß, dass jedes Bundesland ein eigenes Bildungssystem hat. Und neun von zehn (90 Prozent) meinen, dass der Bund die Möglichkeit bekommen sollte, Schulen finanziell zu unterstützen.

„Es ist niemandem zu erklären, weshalb ein Schüler in Bremen andere Fähigkeiten haben sollte als in Bayern. Aufgabe der Politik ist es, die Menschen mit jenem Rüstzeug auszustatten, das sie für die digitale Welt brauchen“, betonte Bitkom-Präsident Achim Berg. Das Geld, die Zeit und die Energie, die in die Entwicklung 16 unterschiedlicher Schulpolitiken flössen, sollte besser in die Ausbildung der Lehrer und die Betreuung der Schüler investiert werden. „In unserem rohstoffarmen Land ist Know-how die wichtigste Ressource und Bildung das wichtigste Instrument“, mahnte Berg.

Digitale Medien sollten mehr zum Einsatz kommen

Die Umfrage ergab zudem, dass die große Mehrheit der Meinung ist, dass digitale Medien und Inhalte in Schulen deutlich stärker zum Einsatz kommen sollten. So sagen gut acht von zehn Befragten (84 Prozent), dass digitale Kompetenzen im Schulunterricht einen höheren Stellenwert genießen sollten. Genauso viele (84 Prozent) meinen, Schulen sollten die Fähigkeit vermitteln, sich sicher in sozialen Netzwerken und im Internet zu bewegen. Sieben von zehn (69 Prozent) denken, dass Informatik ab der 5. Klasse Pflichtfach werden sollte. Und sechs von zehn (61 Prozent) sind der Ansicht, dass Schulen Programmieren ebenso selbstverständlich vermitteln sollten wie Rechnen oder Schreiben. Für Schüler seien digitale Medien längst Alltag, viele Schulen aber „noch immer analoge Inseln“, so Berg. Er sprach sich für einen Erwerb von Digitalkompetenz in der Schule aus: „Nicht jeder kann und muss später Programmierer werden, aber alle sollten wissen, wie digitale Technologien funktionieren, wie man sie einsetzt und gestaltet.“

Bei der Ausstattung der Schulen sehen ebenfalls viele Bürger*innen großen Handlungsbedarf. Sieben von zehn (71 Prozent) fordern, dass in allen Klassen grundsätzlich zwei Lehrkräfte zur Verfügung stehen sollten, etwa um Unterrichtsausfall zu verhindern. Zwei von drei (65 Prozent) stimmen der Aussage zu, dass in Deutschland alle Schulen zu Ganztagsschulen ausgebaut werden sollten.

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