MINT-FRÜHJAHRSREPORT 2018 : MINT-Lücke steigt auf neues Allzeit-Hoch

14. Mai 2018 // ticker

Mit 314.800 fehlenden Arbeitskräften im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) hat die sogenannte „MINT-Lücke“ ein neues Allzeit-Hoch seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2011 erreicht.

Bild: IW Köln
Bild: IW Köln

zwd Berlin. Das geht aus dem MINT-Frühjahrsreport 2018 hervor, der am Montag in Berlin vorgestellt wurde. Der Report wird zweimal jährlich (Frühjahr und Herbst) vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) erstellt und entsteht im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), des Bundesverbands der Deutschen Industrie, des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall sowie der Initiative „MINT Zukunft schaffen“. Der Anstieg der MINT-Lücke gegenüber dem Vormonat beträgt demnach 32,5 Prozent und mehr als 100 Prozent im Vergleich zu Anfang 2015. Vor allem IT-Fachkräfte werden für die Gestaltung des digitalen Wandels in den Unternehmen händeringend gesucht.

„Wer die duale Ausbildung stärken will, muss jetzt in die Modernisierung und bessere technische Ausstattung der Berufsschulen investieren“, so die Kernforderung der BDA angesichts der neuen Zahlen. Daher sollte der von der Bundesregierung avisierte Pakt für Berufsbildung vor allem die Stärkung der Berufsorientierung und der Berufsschulen, die digitale Qualifizierung der Ausbilder in den Betrieben sowie die Unterstützung für kleinere Betriebe zur Erlangung der Ausbildungseignung verbinden.

„Lücke ohne Zuwanderer*innen noch höher“

Der Leiter des Kompetenzfeldes Bildung, Zuwanderung und Innovation am IW, Prof. Axel Plünnecke, wies darauf hin, dass die aktuellen Engpässe in den MINT-Berufen sogar noch um rund 148.000 höher wären, wenn in den vergangenen Jahren die Beschäftigung von Ausländern nicht so dynamisch gewachsen wäre. „Offenheit unterstützt also die Fachkräftesicherung und stärkt Wachstum und Innovationskraft. Alle erwerbstätigen MINT-Zuwanderer zusammen tragen jährlich mit 170,4 Mrd. Euro zur Wertschöpfung in Deutschland bei. Rund 15 Prozent der Erwerbstätigen in Forschungsabteilungen sind Zuwanderer“, erklärte Plünnecke.

Ohne eine ausreichende Zahl von MINT-Fachkräften werde der digitale Strukturwandel nicht gelingen, warnte Thomas Sattelberger, Vorstandsvorsitzender der Initiative „MINT Zukunft schaffen“. Die Fachkräftelücke werde „zum Nadelöhr des digitalen Wandels“. „Die Unternehmen haben auf die auf Rekordhöhe gestiegene MINT-Lücke entschieden reagiert und seit 2013 insgesamt 7.500 MINT-Ausbildungsplätze mehr zur Verfügung gestellt. Leider konnten allein 2017 fast 10.000 MINT-Ausbildungsplätze nicht besetzt werden.“ Sattelberger, der für die FDP im Bundestag sitzt, forderte die Bundesregierung auf, die 3,5 Milliarden Euro des Digitalpakts für die jetzige Legislaturperiode sollten bevorzugt zu budgetieren: „Unsere Schulen müssen schnell von digitalen Nachzüglern zu Vorreitern werden.“

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