STUDIE : Nachtarbeit: Erhöhte Krebsgefahr für Frauen

16. Januar 2018 // Dr. Ute Schulz

Nachts arbeitende Frauen tragen ein um 19 Prozent höheres Risiko, an Krebs zu erkranken, als Frauen die tagsüber arbeiten. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Universität Sichuan, in der 61 zuvor veröffentlichte Forschungsarbeiten berücksichtigt und Daten von 3,9 Millionen Frauen ausgewertet wurden.

zwd Sichuan. Der Studie zufolge ist das Risiko für bestimmte Krebsarten unterschiedlich hoch: Bei Hautkrebs liegt es um 41 Prozent höher, bei Brustkrebs um 32 Prozent und bei Magenkrebs um 18 Prozent. Das Risiko wächst, je mehr Jahre die Nachtarbeit dauert.

Die Krebsgefahr betrifft Frauen aus Nordamerika und Europa, die regelmäßige Nachtarbeit leisten. Frauen aus Asien und Australien sind nicht von dem erhöhten Risiko betroffen. Eine mögliche Erklärung für den Unterschied wird von den Autor*innen der Studie darin gesehen, dass Frauen in Europa und Nord­amerika ein höheres Niveau an Sexualhormonen haben könnten, die mit hormonell bedingten Krebsarten wie Brustkrebs im Zusam­menhang stehen.

Am größten ist das Krebsrisiko bei nachts arbeitenden Kranken­schwes­tern: Diese haben der Untersuchung zufolge ein um 58 Prozent erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken. Bei Magenkrebs liegt das Risiko 35 Prozent höher, bei Lungenkrebs 28 Prozent. Möglicherweise lassen sich Krankenschwestern aufgrund ihres medizinischen Wissens häufiger untersuchen, was die häufigere Diagnose Krebs erklären könnte. Darüber hinaus vermuten die Autor*innen, dass Nachtschichten in Krankenhäusern manchmal arbeitsintensiver sein könnten als Tagesschichten.

Angesichts der Ergebnisse fordern die Autor*innen der Studie regelmäßige Untersuchungen und Programme zum Gesundheitsschutz für nachts arbeitende Frauen.

Ein Abstract der Studie in englischer Sprache finden Sie hier.

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