Das Programm „Bildung krisenfest machen“ zielt nach den Worten von Finnern darauf ab, die Einnahmebasis der öffentlichen Hand zu verbessern und das Kooperationsverbot endlich komplett fallen zu lassen. “, Einkommensschwache Schichten sollten entlastet und einkommensstarke mehr in ihre gesellschaftliche Pflicht genommen werden. Die GEW plädiert für die Wiedereinführung der Vermögensteuer und eine Corona-Abgabe für Superreiche. Zudem müsse die Schuldenbremse ausgesetzt und die Rückzahlung der Corona-Kredite zeitlich erheblich gestreckt werden.
Angesichts des Fachkräftemagels gelte es, die Arbeitsbedingungen der Pädagoginnen und Pädagogen, aber auch die Bezahlung, beispielsweise für Erzieherinnen und Erzieher, deutlich zu verbessern. Insgesamt müssten die Bildungsberufe müssen attraktiver und gleichzeitig die Ausbildungskapazitäten erhöht werden.
Der Investitionsstau verlangt allein gut 50 Milliarden Euro im Bereich der Hochschulen und rund 43 Milliarden Euro für die Schulen. „Wir brauchen ein auf zehn Jahre ausgelegtes Bundesprogramm zur Sanierung von Bildungsgebäuden“, ist die Gewerkschafterin überzeugt. Die GEW-Vorsitzende fordert ferner, den Digitalpakt Schule sei finanziell deutlich aufzustocken, zu verstetigen und auf andere Bildungsbereiche auszuweiten. Dabei müsse aber das Primat der Pädagogik gelten. Insofern habe der Einsatz digitaler Medien nur dann einen Mehrwert für die Lernenden, wenn er in ein gutes pädagogisches Konzept eingebunden sei. Finnern bekannte sich auch zur Ausbau des Ganztags ein, hält aber auch eine Qualitätsoffensive für die Ganztagsangebote für geboten.
Nachdrücklich sprach sich die GEW-Chefin für den Ausbau der politischen Bildung aus. Gerade die Corona-Pandemie, in der rechtsextreme Parteien und Ideologen sowie Verschwörungstheorien Zulauf erhalten, zeige die Versäumnisse der Vergangenheit. Das Thema Demokratiebildung von der Schule bis zur Weiterbildung sei in den vergangenen Jahren von der Politik vernachlässigt worden ist. Es sei höchste Zeit, das Ruder jetzt schnell umzulegen: „Eine demokratische, antifaschistische Gesellschaft zu festigen, ist Aufgabe der Bildung und gehört zum Selbstverständnis der GEW“, unterstrich die Vorsitzende.
Maike Finnern (52) ist mit 90,6 Prozent der Stimmen für die Dauer von vier Jahren zur GEW-Vorsitzenden gewählt worden. Zuvor war sie Landesvorsitzende ihrer Organisation in NRW. Vor der Übernahme der hauptamtlichen Funktion in der Gewerkschaft war die Realschullehrerin Konrektorin an einer Bielefelder Schule. Sie folgt auf Marlis Tepe, die aus Altersgründen für den Vorsitz der viertgrößten DGB-Gewerkschaft nicht mehr kandidiert hatte.