FRAUENGESUNDHEITSKONFERENZ : Neuer Frauengesundheitsbericht soll nächstes Jahr erscheinen

4. September 2018 // ticker

Im kommenden Jahr will das Bundesgesundheitsministerium einen aktualisierten Frauengesundheitsbericht vorlegen. Das kündigte die parlamentarische Staatsekretärin beim Gesundheitsminister, Sabine Weiss, am Montag anlässlich der Frauengesundheitskonferenz in Hannover an.

zwd Hannover. Weiss erklärte, dass politische Maßnahmen zur Verbesserung der Frauengesundheit belastbare Daten benötigten. Das Robert Koch-Institut wurde deshalb mit der Erstellung des Berichts beauftragt, auch externe Expert*innen sollen einbezogen werden. Mit Bezug auf das Konferenzthema "Frauen - Arbeit - Gesundheit: Aktuelle Herausforderungen, neue Perspektiven" verwies Weiss auf die Konzertierte Aktion Pflege: „Das Thema Arbeit hat zentralen Einfluss auf die Gesundheit von Frauen, daher nimmt die dritte gemeinsame Frauengesundheitskonferenz nun diesen Faktor in den Blick. Bessere Bedingungen erreichen wir nur mit ressort­über­grei­fenden Anstrengungen, wie der Konzertierten Aktion Pflege. In einer ihrer Arbeitsgruppen wird über Möglichkeiten diskutiert, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu verbessern, Unterstützungsangebote für physische und psychische Belastungssituationen sowie flexible und mitarbeiterorientierte Arbeitszeitmodelle zu entwerfen. Konkrete Ergebnisse sollen im Sommer 2019 vorliegen,“ kündigte sie an.

Negativ auf die Gesundheit von Frauen können sich vor allem Doppelbelastungen auswirken, wie unbezahlte Sorgearbeit neben dem Beruf, zu der Kinderbetreuung, Haushaltsführung und Pflege von Angehörigen zählen. Diese vielfältigen Aufgaben, die Frauen täglich bewältigen, können vor allem dann eine Belastung für die Gesund­heit darstellen, wenn Frauen zu wenig Wertschätzung für die geleistete Arbeit erfah­ren, damit überfordert sind und sich mit ihren Bedürfnissen alleine gelassen fühlen.

Heidrun Thaiss, Leiterin der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, belegte dies mit ernüchternden Zahlen: „In Deutschland leisten Frauen neben ihrer Erwerbstätigkeit jeden Tag rund eineinhalb Stunden mehr Fürsorgearbeit als Männer. Sie kümmern sich um die Kinder, pflegen Angehörige und managen den Haushalt. Frauen fühlen sich deutlich mehr als Männer durch chronischen Stress belastet - eine Überforderung, die krank machen kann. Mittlerweile zählen psychische Erkrankungen zu den häufigsten Gründen für Arbeitsunfähigkeit bei Frauen, gefolgt von Beeinträchtigungen des Muskel-Skelett-Systems. Die Frauengesundheitskonferenz soll klären, wie Frauen in ihren Lebenswelten besser darin unterstützt werden können, gesund zu bleiben. Dabei gilt es, vulnerable Gruppen wie beispielsweise Alleinerziehende oder Migrantinnen besonders zu berücksichtigen."

Artikel als E-Mail versenden