SEXUELLE GEWALT GEGEN MINDERJÄHRIGE : Neues Konzept für besseren Schutz und starke Strukturen gegen Kindesmissbrauch

12. Dezember 2018 // ticker

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation sind oder waren in Deutschland eine Millionen Jungen und Mädchen von sexueller Gewalt betroffen. Pro Schulklasse sind das ein bis zwei von Gewalt betroffene Kinder. Um diese Situation zu verbessern, hat das Bundeskabinett am Mittwoch ein Konzept für besseren Schutz und Hilfen für Betroffene beschlossen.

zwd Berlin. Das von Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) vorgelegte „Konzept zur dauerhaften Stärkung der Strukturen für Schutz, Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt in Kindheit und Jugend“ umfasst drei Punkte. Als zentrale Säule wird das Amt eines*einer Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs dauerhaft eingerichtet. Er*sie soll die Bundesregierung dabei unterstützen, den Schutz und Hilfen bei Kindesmissbrauch zu verbessern, Handlungsbedarf zu identifizieren und weiterhin über das Thema aufzuklären und zu sensibilisieren. Johannes-Wilhelm Rörig bekleidet dieses Amt seit 2011. Die Ankündigung einer Verstetigung seiner Funktion bedeute für ihn, dass die Bundesregierung dem Thema künftig mehr Priorität einräumen werde.

Um die strukturierte Beteiligung von Betroffenen sicherzustellen, wird dem*der Unabhängigen Beauftragten zudem ein Betroffenenrat zur Seite gestellt. 12 bis 18 ehrenamtlich tätige Personen sollen darin mit dem*der Beauftragten auf Bundesebene zusammenarbeiten. Des Weiteren sieht Giffeys Konzept vor, die Laufzeit der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs bis 2023 zu verlängern. Die Aufgabe dieser vom Beauftragten berufene Kommission ist es, Aufklärungsarbeit über Ursachen, Folgen und Ausmaße von sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zu leisten, Schutzempfehlungen sowie Empfehlungen zur Aufarbeitung für von sexueller Gewalt betroffene Minderjährige vorzulegen, Betroffene anzuhören, Lücken in der Forschung zu identifizieren und auch Wege zur Anerkennung des Unrechts darzulegen.

Die Strukturen auf Bundesebene zu stärken sei ein klares Signal gegen Kindesmissbrauch, betonte Giffey. Bei sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche handele es sich nicht um Einzelfälle: Es sei ein trauriger Alltag, und als großes gesamtgesellschaftliches Problem zu verstehen.

Artikel als E-Mail versenden