CHANCENGLEICHHEIT IN WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG : Nicht einmal jede fünfte Professur von einer Frau besetzt

23. Juni 2011 // zwd Bonn (mhh).

Frauen sind auf Leitungsebenen des deutschen Wissenschaftssystems weiterhin deutlich unterrepräsentiert. Das hat die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) von Bund und Ländern in der „Fünfzehnten Fortschreibung des Datenmaterials (2009/2010) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen" festgestellt. Der am 24. Juni in Bonn verabschiedeten Studie zufolge liegt der Frauenanteil an den Professuren nur bei 18 Prozent. Führungspositionen an den großen außerhochschulischen Forschungseinrichtungen sind sogar nur zu 11,3 Prozent weiblich besetzt.

Das wissenschaftliche und wirtschaftliche Potenzial der Forscherinnen werde nicht ausgeschöpft und das Ziel der angemessenen Repräsentanz von Frauen auf allen Ebenen der Wissenschaft sei bei weitem nicht erreicht, heißt es zu Beginn des GWK-Berichts. Dies gilt insbesondere für Leitungspositionen. Denn während der Anteil von Frauen an den Studienabschlüssen stark ansteigt – 51,4 Prozent im Jahr 2010 gegenüber 40,8 Prozent im Jahr 1992 – ist der Zuwachs bei Professuren und anderen Führungspositionen nur sehr gering.

GWK sieht Trendwende zu mehr Gleichstellung

Trotzdem kommen die WissenschaftsministerInnen von Bund und Ländern zu dem Schluss, dass gegenüber dem Beginn der ersten Datenerhebung im Jahr 1992 eine beachtliche Trendwende zu mehr Gleichstellung in Schulen, Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen erreicht worden ist. Der Frauenanteil steige in allen Bereichen der Wissenschaft kontinuierlich an.

So ist der Anteil von Frauen an der Gesamtzahl der Promotionen von 1992 bis zum Berichtsjahr 2009/10 von 30,7 auf 44,1 Prozent gestiegen, der Anteil an Habilitationen von 13,1 auf 23,8 Prozent. Und mit 18 Prozent haben heute mehr als doppelt so viele Frauen eine Professur inne wie noch im Jahr 1992 (7,5%). Es ist zu erwarten, dass diese Tendenz sich weiter fortsetzt. Denn die weiblichen Bewerbungen um Professuren nehmen wie die Berufungen und Ernennungen weiter zu und liegen mit 26,9 Prozent deutlich über dem gegenwärtigen Professorinnenanteil.

Die „Fünfzehnte Fortschreibung“ ist online hier abrufbar.

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