STATISTIK FRAUEN IN PARLAMENTEN : Noch weit bis zur Parität – Frauenanteil leicht gestiegen

6. März 2024 // Ulrike Günther

Mehr als ein Drittel Frauen im Bundestag, weltweit im Durchschnitt über ein Viertel weibliche Abgeordnete: Frauen sind laut Statistischem Bundesamt (Destatis) in Parlamenten immer noch unterrepräsentiert. Nur 3 Prozent aller Staaten erreichen Geschlechter-Parität, Tendenz steigend.

Der Anteil von Frauen in Länder-Parlamenten hat sich erhöht. - Bild: Pixabay/ Gerd Altmann
Der Anteil von Frauen in Länder-Parlamenten hat sich erhöht. - Bild: Pixabay/ Gerd Altmann

zwd Berlin. Im Bundestag der Koalition von SPD, Grünen und FDP beträgt der Frauenanteil, wie Destatis am Dienstag mitteilte, aktuell 35,3 Prozent, knapp 4 Prozent mehr als in der vorigen Legislaturperiode (31,5 Prozent). Damit belegt die Bundesrepublik im Länder-Ranking der Interparlamentarischen Union (IPU) den 47. Platz von 184 Staaten, gleich vor Gro0britannien (34,7 Prozent), hinter Frankreich (37,3 Prozent) und Portugal (36,5 Prozent).

Nur 6 Staaten mit mindestens der Hälfte Frauen als Abgeordnete

Die Spitzenposition im internationalen Vergleich nimmt mit größerem Abstand das ostafrikanische Ruanda bei einer Frauenquote von 61,3 Prozent ein, gefolgt von Kuba und Nicaragua, wo mit 55,7 bzw. 53,9 Prozent ebenfalls mehr weibliche als männliche Abgeordnete zur Volksvertretung gehören. Paritätisch mit Frauen und Männern besetzt sind die Parlamente von Mexiko (50,4 Prozent), Andorra und den Vereinigten Arabischen Emiraten (jeweils 50,0 Prozent). Auf den untersten Rängen der IPU-Liste finden sich der Oman, der Jemen und der Inselstaat Tuvalu im Pazifik, wo es bisher noch keine weiblichen Parlamentarier:innen gibt.

Im Mittel mehr Frauen in Länder-Parlamenten weltweit

Zwar sind Frauen in den staatlichen Parlamenten nach Angaben von Destatis mit durchschnittlich etwas über einem Viertel (26,8 Prozent) der Sitze weiterhin unterrepräsentiert. Verglichen mit 2014 (22,1 Prozent) stieg die Quote weiblicher Abgeordneter jedoch um 5,7 Prozent, innerhalb von 20 Jahren sogar um 11,6 Prozent (2004: 14,6 Prozent). Die Grundlage für die von IPU monatlich veröffentlichten Rankings bildet die Anzahl der Frauen und Männer in den Volksvertretungen. Bei sog. Zweikammersystemen erhebt die auf nationale Parlamentsarbeit spezialisierte Organisation die Daten des Unterhauses bzw. der meist mächtigeren, direkt durch das Volk gewählten Kammer.

Koalition setzt sich für höhere Frauenquote ein

Auf ihrem Bundesparteitag im Dezember forderte die SPD u.a. ein Paritätsgesetz, um gleiche Verteilung der Mandate auf die Geschlechter bis 2030 sicherzustellen. „Paritätische() Repräsentanz“ der Geschlechter im Parlament ist erklärtes Ziel der Bundesregierung. Die gemäß Koalitionsvertrag beauftragte Kommission zur Wahlrechts-Reform sprach sich im Mai 2023 (Drs. 20/ 6400) mehrheitlich (zwd-POLITIKMAGAZIN berichtete), bei Differenzen hinsichtlich der Umsetzung, zugunsten einer Erhöhung des Frauenanteils aus. Von den Bundestagsfraktionen verzeichnen die Grünen der Datenbank Statista zufolge mit 59,3 Prozent die höchste Frauenquote (April 2023), 57,1 Prozent der Mitglieder der Linken-Bundestagsgruppe (dielinkebt.de) und 42,2 Prozent der Politiker:innen der SPD-Fraktion sind weiblich, bei Union und FDP hingegen stellen Frauen mit 25 bzw. 23,9 Prozent bloß rund ein Viertel der Abgeordneten.

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