zwd Berlin. Zum dritten Mal hat die Stiftung die Digitalisierung der Schulen in der Sekundarstufe I untersucht. Obwohl digitale Medien im vergangenen Jahr häufiger genutzt wurden, gab es bei den schulischen Rahmenbedingungen jedoch kaum Fortschritte. Positiv anzumerken ist jedoch, dass immer mehr Schulen ein Medienkonzept vorweisen können. Im Jahr 2017 konnten sich 57 Prozent der befragten Lehrkräfte auf ein solchen Konzept stützen, 2015 waren es nur 46 Prozent. Des Weiteren schätzen 73 Prozent der Befragten ihre Fähigkeiten in der Gestaltung des Unterrichts mit Hilfe digitaler Medien positiv ein.
Hierzu im Gegensatz steht das Ergebnis des „Länderindikators“, wonach Lehrkräfte das volle Potential digitaler Medien als Werkzeug zur Vermittlung fachlicher Kompetenzen häufig verkennen. Nur 14,4 Prozent der befragten Lehrer*innen sahen im Medieneinsatz Potenzial für den Aufbau und das Vertiefen von Fachwissen. Besonders im MINT-Bereich, wo Nutzung digitaler Medien einen besonders hohen didaktischen Wert hat, werden diese nicht signifikant häufiger angewendet als in anderen Fächern, mahnte die Studie. Die Telekom-Studie bestätigt damit die Ergebnisse einer Studie der Bertelsmann-Stiftung aus dem September dieses Jahres (der zwd berichtete). Dort war u.a. festgestellt worden, dass die Mehrzahl der Lehrkräfte den Nutzen digitaler Medien eher im administrativen Bereich ihrer Schulen statt im Klassenzimmer sehen.
Ost-West-Gefälle bei der IT-Ausstattung
Bei der IT-Ausstattung an Schulen haben drei westdeutsche Bundesländer die Nase vorn: Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen. Besonderen Nachholbedarf in der Ausstattung haben hingegen Berlin, Schleswig-Holstein, Sachsen und als einzig negativ bewertetes West-Bundesland das Saarland.
Der Autor der Studie, Prof. Wilfried Bos von der TU Dortmund, nahm die Ergebnisse zum Anlass, um erneut auf den geplanten „DigitalPakt Schule“ aufmerksam zu machen: „Der Digitalpakt wird hoffentlich kommen.“ Er empfahl außerdem, die Studie im Jahr 2021 nochmals zu wiederholen. „2021 ist ein sinnvoller Zeithorizont, um dem geplanten DigitalPakt Schule von Bund und Ländern Zeit zu geben, um Wirkung zeigen zu können“, schätzte Bos.