ANTRAG FDP : Online-Lernen macht Schule: Liberale fordern Initiative der Bundesregierung

1. April 2020 // Ulrike Günther

Die Schulen in der Bundesrepublik sind aufgrund der Corona-Epidemie bis auf weiteres nicht zugänglich. Damit das Schuljahr für die Kinder und Jugendlichen nicht ganz verlorengeht, möchte die FDP-Fraktion das Online-Lernen für Schüler*innen stärken. Dazu sollte die Regierung ihrer Meinung nach eine umfassende Initiative starten.

Schüler beim Online-Lernen - Bild: Pixabay / Gerd Altmann
Schüler beim Online-Lernen - Bild: Pixabay / Gerd Altmann

zwd Berlin. In einem Antrag (Drs. 19/18221) fordern die Liberalen die Bundesregierung auf, gemeinsam mit den Ländern nach funktionierenden Online-Lösungen für den Unterricht zu suchen. Die derzeitige Situation, in welcher die Dauer der Schulschließungen noch nicht absehbar sei, dürfe nicht zu anhaltendem Ausfall von Lerneinheiten führen und dadurch die Zukunftschancen der jungen Menschen beeinträchtigen.

Regierung soll Online-Lernen über DigitalPakt Schule finanzieren

Konkret soll die Koalitionsregierung laut Antrag der FDP-Fraktion zusammen mit den Bundesländern gewährleisten, dass diese Mittel aus dem DigitalPakt Schule für das Online-Lernen ihrer Schüler*innen nutzen können. Ebenso schlagen die Liberalen der Regierung vor, in Kooperation mit den Ländern eine sog. White-List von hochwertigen, teilweise über den regionalen Einsatz schon qualitätsgeprüften Anbieter*innen von Online-Lernportalen zu erstellen. An dieser Liste würden sich Schulen bundesweit bei der Auswahl von geeigneten Lernplattformen orientieren.

Rahmenverträge mit Online-Lernportalen für gesicherte Qualität

Darüber hinaus verlangt die FDP-Fraktion von der Regierung, darauf hinzuwirken, dass die einzelnen Bundesländer Rahmenverträge mit Betreiber*innen qualitätvoller Online-Plattformen vereinbaren. Auf diese Weise könnten sich die Schulen in den verschiedenen Regionen aus einem Pool gesicherter Angebote bedienen und die für ihre Zwecke angemessensten aussuchen.

Nach Angaben der Antragsteller*innen besitzt Deutschland bereits bewährte Online-Lernanbieter*innen, wie die Start-ups der „Ed Tech“-Plattform mit ihren digitalen Bildungsprogrammen oder etablierte Online-Lernportale wie Moodle, sofaturo oder Simpleclub, die schon jetzt jeden Monat von Millionen Schüler*innen genutzt würden. Dabei sollte sich die Koalitionsregierung nach dem Willen der FDP-Fraktion dafür einsetzen, dass der Bund den Ländern im Bedarfsfall für den Erwerb der Lizenzen Finanzmittel bereitstellt.

Weiterbildungen für technikferne Lehrkräfte erforderlich

Um bisher „technikferne“ Lehrer*innen möglichst schnell in die Lage zu versetzen, digitale Angebote zu nutzen, wäre es nach Ansicht der Liberalen erforderlich, dass die Koalitionsregierung zusammen mit den Ländern und Betreiber*innen von Internet-Lernportalen Weiterbildungsformate, wie die Online durchgeführten „Webinare“, entwickelt. Im Vorfeld hatten die Liberalen Anfang März dem Antragsschreiben zufolge in einer Einzelfrage an die Regierung die Möglichkeiten für eine bundesweite Zusammenarbeit von Schulen mit bewährten Lernplattformen wie sofatutor oder itslearning erkundet.

Regierung muss Serverkapazitäten sicherstellen

In ihrer Antwort habe die Regierung jedoch nur die schul- oder landesinterne Förderung der Lernplattform itslearning über den DigitalPakt Schule als denkbar erachtet, da diese als „Teil einer digitalen Infrastruktur“ erkennbar sei. Die von sofatutor zur Verfügung gestellten Lerninhalte, wie „Erklärvideos", habe sie aber als nicht auf diese Weise förderfähig eingeschätzt. Diese Reaktion vonseiten der Bundesregierung hält die FDP-Fraktion wegen der gegenwärtigen Krisensituation für „nicht adäquat“. Gemeinsam mit qualifizierten Online-Anbieter*Innen sollte die Regierung so bald wie machbar stabile Serverkapazitäten sicherstellen.

„Um schnell handlungsfähig zu sein“, müsse man dabei nach Auffassung der Liberalen gegebenenfalls auch private Serverkapazitäten in Anspruch nehmen. In einigen Bundesländern seien die verwendeten Lernplattformen nach Angaben der Antragsteller*innen durch die vermehrte Nutzung schon zusammengebrochen, wie das mebis-Lernportal in Bayern, der Berliner „Lernraum“ oder der Landesbildungsserver in Sachsen-Anhalt.

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