WAHLEN IN BRANDENBURG : Parlamentarierinnen rufen Parteien zur Nominierung von Frauen auf

6. September 2018 // ticker

Im nächsten Jahr wählen die Brandenburger*innen gleich dreimal. Ein Bündnis aus Abgeordneten will nun sichergehen, dass mehr Frauen nach der Stimmvergabe ins Europaparlament, in die Kreistage und den Landtag einziehen werden. Am Mittwoch wendeten sich die Landtagsabgeordneten mit einem entsprechenden Appell an die Parteien.

Quelle: Wikipedia
Quelle: Wikipedia

zwd Potsdam. Um den Anteil von Frauen in der Politik zu erhöhen, hat die Landesgleichstellungsbeauftragte Monika von der Lippe gemeinsam mit den Landtagsabgeordneten Kristy Augustin (CDU), Ina Muhß (SPD), Diana Bader (Linke) und Ursula Nonnemacher (Grüne) alle Parteien im Land Brandenburg aufgerufen, mehr Frauen für die Wahlen im kommenden Jahr aufzustellen. Dann sind die Brandenburger*innen aufgefordert, ihre Stimmen in den Europa-, Kommunal- und Landtagswahlen abzugeben. Zwar wird im Potsdamer Landtag bereits eine Reform des Wahlrechts diskutiert, die durch neue Regeln zu einem höheren Frauenanteil in den Parlamenten führen könnte. Die Wahlen im kommenden Jahr blieben von etwaigen Veränderungen allerdings unberührt. Nach Willen der Allianz sollen deshalb die Parteien freiwillig mehr Frauen als Kandidatinnen und auf Wahllisten berücksichtigen bislang. Der Frauenanteil im Landesparlament liegt aktuell bei 36 Prozent, in den Kommunalparlamenten sogar durchschnittlich bei nur 23 Prozent.

Landesgleichstellungsbeauftragte Monika von der Lippe sagte dazu: „Frauen sind in den Parlamenten und Kommunalvertretungen deutlich unterrepräsentiert. Es ist unser Ziel, ihnen mehr Mitsprachemöglichkeiten zu geben.“ Die CDU-Landtagsabgeordnete Kristy Augustin fügte dem hinzu: „Um politische Teilhabe von Frauen zu gewährleisten sind alle Parteien und Organisationen gefordert, verstärkt auf diese zuzugehen. Frauen müssen angesprochen, unterstützt und motiviert werden, damit sie sich für ein politisches Amt bereit erklären. Gleichzeitig gilt es bisherigen Hemmnissen, die Kandidaturen gerade bei Frauen verhindert haben, zu begegnen und abzubauen. Wenn Parität das Ziel ist, bildet die zielgerichtete Motivation von Frauen die Grundlage.“

Ina Muhß von der SPD-Fraktion sagte: „Frauen müssen sich einmischen und Frauen müssen mit entscheiden, sowohl in wirtschaftlichen als auch in politischen Gremien. Frauen agieren und entscheiden anders als Männer und erst die Mischung macht es gut.“

Diana Bader, Linken-Abgeordnete verwies auf die bereits existierende Quote in ihrer Partei. "Die Quotierung ist ein wichtiger Schritt, der aber nur wenig hilft, wenn es zu wenige Frauen in der Politik gibt. Das lässt sich nur lösen, indem man Frauen stärker macht und Politik für Frauen attraktiver. Politik muss weiblicher werden!“

Die Landtagsabgeordnete Ursula Nonnemacher von den Grünen, die zuletzt einen Änderungsvorschlag zum Landeswahlgesetz zugunsten von Frauen vorgelegt hatten, ergänzte: „Eine demokratische Gesellschaft kann auf die Sichtweisen und Erfahrungen von Frauen nicht verzichten. Deshalb ist es so wichtig, dass sie entsprechend ihres Bevölkerungsanteils in unseren Parlamenten vertreten sind.“


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