STUDIE : Pflegende Angehörige: Belastungsprobe besonders für Frauen

19. Mai 2010 // zwd Berlin (nk).

Mehr als zehn Millionen BundesbürgerInnen gelten als chronisch krank – sie leiden beispielsweise unter Diabetes, Herzerkrankungen oder an Krebs. Der Großteil von ihnen wird von zu Hause betreut. Besonders Familien leiden unter dieser Situation: Die Kombination von Kindererziehung und Betreuung eines kranken Angehörigen stellt für sie eine große Herausforderung dar. Diese Last tragen überwiegend Frauen, da sie in drei von vier Fällen die Betreuung pflegebedürftiger Angehöriger übernehmen, lautet das Ergebnis einer neuen Studie der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP).

Vor allem Frauen zwischen 36 und 50 Jahren leiden unter der Last der Pflege. „Eine Bürde, die in den vergangenen Jahren noch gewachsen ist, da zunehmend Frauen gleichzeitig Kinder erziehen und einer Berufstätigkeit nachgehen“, sagte Ralf Nuhr, Vorstandvorsitzender des ZQP am 12. Mai in Berlin.

Auch Pflegende brauchen Hilfe
Die physische und psychische Belastung der Pflege führt zu Erschöpfung und macht die Betreuenden häufig selbst krank. Symptome wie Stimmungstiefs, Schlafstörungen und Erschöpfungszustände (Burnout) sind gerade bei Pflegenden besonders verbreitet. Entsprechend groß ist das Bedürfnis nach einer besseren Unterstützung bei der Betreuung – zum Beispiel durch einen ambulanten Pflegedienst. Knapp sechs von zehn Befragten wünschen sich eine professionelle Hilfe, die für Entlastung sorgt. Mehr als die Hälfte legt außerdem Wert auf mehr Beratung und Unterstützung bei den finanziellen Belastungen.

Während Frauen besonders unter dem psychischen Druck leiden, fühlen sich Männer fachlich überfordert. Die ZQP-Studie führt an, dass jeder zweite Angst hat, in der Betreuung etwas falsch zu machen und chronisch Kranke schlecht zu versorgen. Diese Unsicherheit zeigt sich auch in der besonders von Männern erhobenen Forderung, die medizinisch-pflegerische Versorgung zu verbessern. Rund 68 Prozent der Männer würden sich hier Verbesserungen wünschen, aber nur 50 Prozent der Frauen.

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