OFFENER BRIEF : Prominente fordern die Stärkung von Frauen und Mädchen weltweit

22. Mai 2018 // ticker

In einem offenen Brief an die „politisch Verantwortlichen" der Welt fordern die Entwicklungsorganisation ONE und zahlreiche Prominente „starke Zusagen“ in Sachen Geschlechtergerechtigkeit und ein Ende der Benachteiligung von Frauen und Mädchen weltweit. Bereits über 140.000 Menschen haben unterschrieben.

zwd Berlin. Internationale Prominente wie U2-Sänger und ONE-Mitbegründer Bono, US-Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey, die ehemalige US-Außenministerin Madeleine Albright und Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg sowie zahlreiche Hollywood-Schauspielerinnen unterzeichneten den Brief und riefen die politisch Verantwortlichen auf, Frauen und Mädchen in allen Bereichen zu stärken. Auch bekannte deutschsprachige Persönlichkeiten schließen sich dem Aufruf an, darunter ZDF-Journalistin Dunja Hayali, Schauspielerin Senta Berger, Sänger Jan Delay und die Autorin und feministische Aktivistin Anne Wizorek.

Stephan Exo-Kreischer, Deutschland-Direktor von ONE kritisierte, dass Frauen und Mädchen systematisch daran gehindert würden ihr Potenzial zu entfalten: „Egal, welche Statistiken man sich anschaut: Das Potential von Mädchen und Frauen wird dringend gebraucht, um die global vereinbarten Entwicklungsziele der Vereinten Nationen bis 2030 zu erreichen.

Exo-Kreischer: "Je ärmer ein Land ist, desto stärker werden Frauen und Mädchen diskriminiert"

Jeden Tag würden 39.000 Mädchen gegen ihren Willen verheiratet und noch immer könnten 130 Millionen Mädchen auf der Welt nicht zur Schule gehen, monierte Exo-Kreischer, und betonte: Je ärmer ein Land ist, desto stärker werden Frauen und Mädchen diskriminiert. Dabei sieht er auch die Bundesregierung in der Pflicht, denn in Deutschland gingen die Ausgaben für Programme, die hauptsächlich der Stärkung von Frauen und Mädchen in ärmeren Ländern dienen, seit Jahren kontinuierlich zurück, kritisierte der ONE-Chef. „Die Bundesregierung könnte während der momentanen Haushaltsverhandlungen ein wichtiges Zeichen setzen, indem sie diesen Trend endlich umkehrt.“

Der Brief im Wortlaut:

„Sehr geehrte politisch Verantwortliche,
wir müssen Sie verwarnen.

Weil 130 Millionen Mädchen nicht zur Schule gehen. Weil eine Milliarde Frauen weltweit kein Bankkonto besitzen. Weil allein heute 39.000 Mädchen gegen ihren Willen verheiratet wurden. Weil die allermeisten Frauen weltweit für die gleiche Arbeit noch immer weniger Lohn als ihre männlichen Kollegen erhalten.
Nirgends auf der Welt haben Frauen die gleichen Chancen wie Männer. Nirgends. Aber Mädchen und Frauen in den ärmsten Ländern der Welt trifft diese Ungerechtigkeit am härtesten. Armut ist sexistisch und wir werden nicht tatenlos zusehen, während Frauen in Armut übergangen, benachteiligt und abgehängt werden.

Die gute Nachricht? Sie können 2018 historische Fortschritte bewirken – bei internationalen Treffen im Rahmen der G7, G20, der Afrikanischen Union und in Ihren nationalen Haushalten. Wir werden starke Zusagen von Ihnen fordern. Wir werden Sie an Ihre Zusagen erinnern. Und wir werden die Ersten sein, die Ihre Politik loben, sofern Sie Ihre Versprechen einhalten.

Wir lassen nicht locker, solange es keine Gerechtigkeit für Frauen und Mädchen weltweit gibt. Erst wenn wir alle die gleichen Rechte haben, sind wir alle wirklich gleichberechtigt.“

Hier können auch Sie unterzeichnen.

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