KULTURBAUTEN BERLIN : Schlüssel der generalsanierten Staatsbibliothek übergeben

6. November 2019 // Ulrike Günther

Die Staatsbibliothek Unter den Linden ist nun nach langjähriger Bauzeit umfassend saniert und modernisiert. Am Montag übernahm die Generaldirektorin Barbara Schneider-Kempf bei einem feierlichen Akt die symbolische Schlüsselgewalt für den grundrenovierten Gebäudekomplex.

Staatsbibliothek Unter den Linden - Bild: BBR / Jens Andreae
Staatsbibliothek Unter den Linden - Bild: BBR / Jens Andreae

zwd Berlin. Mit der festlichen Übergabe, bei der 300 geladene Gäste anwesend waren, ist die aufwändig instandgesetzte und erweiterte Berliner Staatsbibliothek wieder bereit für den uneingeschränkten Lese- und Verleihbetrieb. Die von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) in Auftrag gegebenen Bauarbeiten an der über 100-jährigen, denkmalgeschützten Bibliothek als der im deutschsprachigen Raum größten wissenschaftliche Universalbücherei sind damit fertiggestellt. Nach einem Architekturwettbewerb im Jahr 2000 wurde das im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Gebäude, dessen nur noch rudimentär erhaltenen Kuppellesesaal die Regierung der ehemaligen DDR 1975 sogar abreißen ließ, seit 2005 nach Plänen von Hans-Günter Merz bei fortgesetzter Nutzung von Grund auf erneuert. Ziel dabei war es, die Staatsbibliothek als einen in architektonischer wie geistesgeschichtlicher Hinsicht bedeutsamen Ort wieder sichtbar zu machen und das auch im weltweiten Maßstab herausragende Bauwerk komplett wiederherzustellen. Ziel dabei war es, die Staatsbibliothek als einen in architektonischer wie geistesgeschichtlicher Hinsicht bedeutsamen Ort wieder sichtbar zu machen und das auch im weltweiten Maßstab herausragende Bauwerk komplett wiederherzustellen.

Neuer Lesesaal als „geistiges Zentrum“ des Hauses

Kulturstaatsministerin Prof.´in Monika Grütters (CDU) bezeichnete die 11 Millionen in der Bibliothek im Haus Unter den Linden lagernden Bücher als „Gedächtnis unseres Landes“, das es als „unermesslichen Schatz“ zu bewahren und zu pflegen gelte. Der vom Architekten Merz anstelle des früheren Kuppelsaales errichtete gläserne Kubus wirke wie ein „geistiges Zentrum“, das zum Studieren einlade, doch ebenso als Raum für Kommunikation und Austausch diene. Der Präsident der SPK Hermann Parzinger rühmte die aus der Kaiserzeit stammende Einrichtung als „Tempel der Bildung und Wissenschaft“, der als auffälliger Blickpunkt der Straße Unter den Linden wieder ihren repräsentativen Charakter zurückgebe. Parzinger hob hervor, dass durch die sorgfältig und qualitätsbewusst durchgeführte Renovierung eine „historische und zugleich hochmoderne Bibliothek“ entstanden sei, welche die historischen Bestände würdig verwalte und durch die technische Ausstattung „zeitgemäß funktional“ erscheine. Unter der Leitung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung wurde das Gebäude in mehreren Etappen saniert. Im ersten Abschnitt waren die Maßnahmen darauf gerichtet, bis 2012 den nördlichen Bereich mit Büros und Magazinen umfangreich instand zu setzen und vor allem den neuen Lesesaal zu erbauen sowie Tresore für wertvolle Sondersammlungen hinzuzufügen.

Über Treppenhalle und Vestibül ins lichtdurchflutete Bücherreich

In einer zweiten Phase wurden bis 2014 die Räume für die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften bereitgestellt, bis 2017 kamen Veranstaltungsbereiche und die Geschäftszimmer der Generaldirektion hinzu. In einem weiteren Schritt widmete sich die Bautätigkeit in erster Linie dem südlichen Arreal, um insbesondere den ebenfalls unter Denkmalschutz befindlichen Brunnenhof, die prachtvolle Haupttreppenhalle und das Vestibül zu rekonstruieren. Die Besucher*innen der Bibliothek werden von diesem eindrucksvollen Empfangssaal künftig den erweiterten Gebäudeteil mit dem in kubischer Form über mehrere Etagen angelegten Lesesaal mit viel Tageslicht erreichen, welcher den architektonischen Höhepunkt des Bauwerkes bildet. Die neu installierten klimatechnischen Geräte sorgen für ein angenehmes, wohltemperiertes Arbeiten, und eine Buchtransportanlage gewährleistet reibungslose Abläufe beim Nutzen der umfangreichen Büchersammlung. Über einige Wochen werden nun noch der Rückbau die provisorischen Zugänge und die Umzüge in Anspruch nehmen, bis die Staatsbibliothek im Frühjahr 2020 wiedereröffnen wird. Die Gesamtkosten für Sanierung und Umbau der Bücherei sind auf rund 470 Millionen veranschlagt. Für die Leser*innen werden auf über 50.000 Quadratmetern 650 Arbeitsplätze zur Verfügung stehen, 107.000 Quadratmeter Gesamtfläche machen die Einrichtung zu einer der weltweit größten Archive und Verleihanstalten für Bücher und Schriften.

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