BAYERN : Schulleitungen unzufrieden mit neuem „Einschulungskorridor“

14. Mai 2019 // ticker

Der neu eingeführte „Einschulungskorridor“ in Bayern wirkt sich teilweise negativ auf die Klassenbildung aus. Das zeigt eine Umfrage, die der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV) im April unter Schulleitungen an Grundschulen durchgeführt hat.

Bild: AdobeStock / johoo
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zwd München. Der BLLV wollte bei der Umfrage unter Grundschulleiter*innen wissen, wie konkret sich der Einschulungskorridor auswirkt, welche Folgen dies für die Kitas vor Ort hat und welches Signal die Politik durch die Art und Weise der Umsetzung sendet. So gaben einige Schulleitungen an, prozentual deutlich mehr Rückstellungen zu haben als die Jahre zuvor – und somit weniger Eingangsklassen bilden zu können. Es gibt aber durchaus auch Schulen, bei denen die Anzahl der Rückstellungen gleichgeblieben ist. „Übereinstimmend kritisiert wird jedoch der ‚immense Mehraufwand‘ und ‚enorme terminliche Probleme‘“, berichtete BLLV-Präsidentin Simone Fleischmann. Das sei, so geben es die Befragten an, auf die in ihren Augen „überhastete Einführung“ zurückzuführen.

Beklagt wurden außerdem „erhebliche Probleme“ bei den Kitas. „Die meisten sind voll und es sind keine Plätze mehr vorhanden“, sagte Fleischmann. Die Folge: „Die zurückgestellten Kinder können nicht mehr aufgenommen werden.“ Bei den Kitas und Kita-Leitungen herrsche nach Wahrnehmung der befragten Schulleitungen „große Verunsicherung“. „Das spüren natürlich die Eltern und die betroffenen Kinder“, mahnte die BLLV-Präsidentin. „Die Antworten sollten nachdenklich machen.“,

Wenn es überdies beispielsweise heiße, dass „die Professionalität der Schule in Frage gestellt worden sei“, Kinder offensichtlich „geschont werden müssten, denn Schule sei ja etwas Bedrohliches“, „das Kultusministerium einsame Entscheidungen treffe“ und „nicht mit den Verantwortlichen spreche“ oder „die Verunsicherung der Eltern nun mit voller Wucht die Schulleitungen treffe“, werfe dies ein überaus fragwürdiges Licht auf die bayerische Schul- und Bildungspolitik.

Der von Kultusminister Prof. Michael Piazolo (Freie Wähler) im Februar zum Schuljahr 2019/2020 eingeführte Einschulungskorridor gilt für Kinder, die zwischen dem 1. Juli und dem 30. September sechs Jahre alt werden. Dabei entscheiden die Eltern nach Beratung und Empfehlung durch die Schulen frei, ob ihr Kind zum kommenden Schuljahr oder erst ein Jahr später eingeschult wird.

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