DATENREPORT 2018 : Soziale Herkunft determiniert Gesundheit und Bildungserfolg von Kindern

14. November 2018 // ticker

Die soziale Herkunft wirkt sich in Deutschland stark auf die Gesundheit und den Bildungserfolg von Kindern aus. Das ergab der am Mittwoch vom Statistischen Bundesamt (Destatis) vorgestellte „Datenreport 2018 – ein Sozialbericht für die Bundesrepublik Deutschland“.

Bild: Destatis
Bild: Destatis

zwd Berlin. Demnach haben Kinder aus Elternhäusern mit niedrigerem sozioökonomischem Status schlechtere Chancen, gesund aufzuwachsen. Das beginne schon vor der Geburt. So rauchten etwa 30 Prozent der Mütter mit niedrigem sozioökonomischem Status während der Schwangerschaft; bei Müttern mit hohem sozioökonomischem Status seien es nur zwei Prozent. Die gesundheitlichen Ungleichheiten setzten sich im Lebensverlauf fort. Kinder und Jugendliche mit niedrigem sozioökonomischem Status hätten öfter psychische Probleme oder seien verhaltensauffällig. Sie trieben auch seltener Sport, ernährten sich ungesünder und seien häufiger übergewichtig.

Auch die Schulwahl werde in Deutschland nach wie vor vom familiären Hintergrund bestimmt. So hatte im Jahr 2017 mit 65 Prozent die überwiegende Mehrheit der Schüler*innen an Gymnasien Eltern mit Abitur oder Fachhochschulreife. Dagegen seien nur wenige Gymnasiastinnen und Gymnasiasten bei Eltern aufgewachsen, die einen Hauptschulabschluss (7 %) oder keinen allgemeinbildenden Abschluss (2 %) besessen hätten. Umgekehrt habe es sich bei Kindern verhalten, die auf Hauptschulen gingen: Lediglich 16 Prozent dort hätten Eltern mit Abitur oder Fachhochschulreife. Über die Hälfte der Hauptschüler*innen habe hingegen bei Eltern gelebt, die einen Hauptschulabschluss (42 %) oder keinen allgemeinbildenden Abschluss (14 %) aufwiesen.

Kinderarmut sei nicht ausschließlich materielle Armut und somit auch nicht nur mithilfe materieller Leistungen zu lösen, betonte das Statistische Bundesamt. Materieller Mangel könne zu sozialer Stigmatisierung führen. „Ein wesentlicher Aspekt ist die Frage nach kultureller, sozialer, aber auch politischer Teilhabe, die für in Armut lebende und von Armut gefährdete Kinder und Jugendliche besonders erschwert wird. Armut wirkt in alle Bereiche des Lebens, sie beeinflusst Bildungs- und Lebenschancen stark“, so Destatis.

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