zwd-POLITIKMAGAZIN Nr. 337 : SPD-Bildungskongress: Startschuss zur „bildungspolitischen Wende“?

10. März 2016 // zwd Berlin (hr).

Im Beisein der französischen Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem hat die SPD auf einem Kongress unter dem Motto „Bildung. Chancen. Zukunft“ im Berliner Willy-Brandt-Haus Stärken und Schwächen des deutschen Bildungssystems diskutiert. Im Mittelpunkt standen dabei die Abschaffung des Kooperationsverbotes sowie die Verbesserung der Durchlässigkeit zwischen beruflicher und akademischer Ausbildung. Außerdem in dieser Ausgabe:

  • Meister-BAFöG: Mehr Geld, weniger Bürokratie
  • Exzellenzinitiative: Prof. Dieter Imboden will „Prämienvergabe nur nach Geleistetem“
  • „Digitale Hochschullehre“: BMBF etabliert neues Forschungsfeld

  • TITELTHEMA: SPD-BILDUNGSKONGRESS: STARTSCHUSS ZUR „BILDUNGSPOLITISCHEN WENDE“?



    Wie steht es um das deutsche Bildungssystem? Was läuft gut, was sollte verbessert werden? Diese und ähnliche Fragen standen im Mittelpunkt des SPD-Bildungskongresses „Bildung. Chancen. Zukunft“ im Berliner Willy-Brandt-Haus. Auch die französische Bildungsministerin Najat Vallaud-Belkacem war zu Gast und zog vor VertreterInnen aus Politik, Wissenschaft und Wirtschaft sowie interessierten TeilnehmerInnen Vergleiche zwischen den beiden Nachbarländern.

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    KOMMENTAR


    zwd-Herausgeber Holger H. Lührig die Landtagswahlen 2016: Was Schmidt über einige Frauen "noch sagen wollte"

    „Mit den hessischen Kommunalwahlen und den Landtagswahlen am 13. März ist die Demokratie in Deutschland vor eine neue Herausforderung gestellt worden. Eben noch fragten sich die BundesverfassungsrichterInnen in Karlsruhe, ob die Gefährlichkeit der NPD ein Parteiverbot rechtfertigte, da entflammt als neues Menetekel schon die Alternative für die Rechtspopulisten: die selbsternannte „Alternative für Deutschland“. Ja, die AfD ist die Alternative für die NPD-WählerInnen. Das wird auch an den nebenstehenden übereinstimmenden Wahlplakaten von NPD und AfD deutlich. Wer das Wahlprogramm der Partei in Sachsen-Anhalt, aber auch die etwas moderateren Versionen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz ansieht, weiß, wes Geistes Kind die Feder dieser Partei führt. Da werden unverblümt deutschnationale und völkisch-nationalistische Parolen zur Wahrung der „deutschen Leitkultur“ verbreitet, die mit den unseligen Tiraden der NSDAP der Weimarer Zeit mühelos mithalten können. Und damit keine Zweifel an der „Verfassungstreue“ aufkommen, verkündet die AfD ihre eigene Verfassungsauslegung: „Wir stehen zu Art. 3 des Grundgesetzes, der eine Benachteiligung aufgrund des Geschlechts verbietet und sind demnach gegen jede Quotenregelung“ (AfD Rheinland-Pfalz). (...)“
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    FRAUEN & POLITIK



    SEXUALSTRAFRECHTSREFORM
    Länder: Ein „Nein“ muss genug sein!

    zwd Berlin (yh/fk). Jede nicht-einvernehmliche sexuelle Handlung soll in Zukunft strafbar sein, verlangten fünf von SPD und Linken geführte Bundesländer am 26. Februar in der 942. Sitzung des Bundesrats in einem Entschließungsantrag. Darin wird die Bundesregierung gemahnt, ihren seit 18. Februar vorliegenden ReferentInnenentwurf grundlegend zu überarbeiten. Auch viele Frauenverbände halten den Entwurf für zu kurz gegriffen. Bisher sei das „Nein“ des Opfers nicht ausreichend. Erst die Gegenwehr sei ausschlaggebend, damit eine sexuelle Handlung als strafbar anerkannt wird. Dadurch würden „teilweise massive Verletzungen der sexuellen Selbstbestimmung durch den engen Tatbestandkatalog nicht als Sexualstraftat sanktioniert“, hieß es in der Bundesratssitzung.
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    PROSTITUIERTENSCHUTZGESETZ
    Juli 2017 soll das Gesetz kommen

    zwd Berlin (yh/hr). Noch bis Ende März soll die Novelle ins Kabinett gehen. Darauf haben SPD und CDU sich nun geeinigt. Allerdings sorgt der Gesetzentwurf für Kritik. Opposition, Beratungsstellen und SexarbeiterInnen fürchten, das Gesetz werde die Rechte von Prostituierten weiter beschneiden.
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    ENTGELTGLEICHHEIT
    „Ohne das Gesetz sprechen wir noch in 30 Jahren über die Lohnlücke!“

    zwd Berlin (yh). Der ReferentInnenentwurf zur Entgeltgleichheit liegt seit Anfang Dezember bereits zur Prüfung bei Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU). Nun drängt die Opposition die Bundesregierung, den Entwurf endlich vorzulegen. Das Gesetz soll noch Ende 2016 in Kraft treten.
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    GESELLSCHAFT & POLITIK



    zwd-REPORT
    Landtagswahlen 2016

    BADEN-WÜRTTEMBERG
    Frauen: Fehlmeldung

    zwd Stuttgart (yh). Baden-Württemberg bildet unter den Bundesländern immer noch das traurige Schlusslicht im Hinblick auf den Frauenanteil im Landtag. Die Landtagswahlen 2016 werden daran voraussichtlich nichts ändern. Nur knapp ein Fünftel der Erstkandidierenden in den Wahlkreisen sind Frauen. Das neue von Grün-Rot verabschiedete Chancengleichheitsgesetz allerdings ist ein Lichtblick für die Gleichstellung im Schwabenland.
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    RHEINLAND-PFALZ
    Duell der Frauen

    zwd Mainz (hr). Mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) und Oppositionsführerin Julia Klöckner (CDU) kämpfen in Rheinland-Pfalz zwei Frauen um das höchste Amt. Diese Konstellation hat Seltenheitswert. Dritte im Bunde ist Wirtschaftsministerin Eveline Lemke, die für die Grünen als Spitzenkandidatin ins Rennen geht. Auch im Mainzer Landtag sind Frauen stark vertreten: Mit 39,6 Prozent hat das Bundesland im Westen nach Thüringen (40,6 Prozent) den zweithöchsten Frauenanteil aller Landesparlamente.
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    SACHSEN-ANHALT
    Viele Baustellen sind liegen gebliebenn

    zwd Magdeburg (hr). Die Große Koalition unter Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) hinterlässt ihrer Nachfolgeregierung einiges an Arbeit. Das Landesgleichstellungsgesetz ist reformbedürftig, es fehlen mehrere Hundert LehrerInnen und die Arbeitslosigkeit ist hoch. Ob der Frauenanteil im Magdeburger Landtag mit einem knappen Drittel nach den Wahlen noch Bestand haben wird, ist angesichts sinkender Umfragewerte von SPD und Grünen eher ungewiss.
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    INTERNATIONALES



    KROATIEN
    Nach Wahlerfolg der Rechtskonservativen sind die Frauenrechte bedroht

    zwd Split/Zagreb (fk). Kroatien: Ein wasserreiches Urlaubsland, heute bekannt, da es auf der ‚Balkanroute‘ der flüchtenden Menschen aus dem Nahen Osten und Asiens liegt. In dem multi-ethnischen Land, das den Balkankrieg nach der Auflösung Jugoslawiens noch verarbeitet, regierte seit 2011 eine Mitte-Links-Koalition. 2013 wurde Kroatien Mitglied der Europäischen Union (EU). Nach der Wahl vom 8. November 2015 hat der Balkanstaat eine rechts-konservative Regierung. In Deutschland kaum beachtet, verlagert sich dadurch das politische Gleichgewicht Europas weiter nach rechts. Für Frauen- und Minderheitenrechte, Fortschritt und Demokratie ist das keine gute Ausgangssituation.
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    zwd-AUTORIN JOANNA MAYCOCK
    „Geschlechterstereotypen werden wieder neu zementiert“

    zwd Brüssel. Die Generalsekretärin der Europäischen Frauenlobby (EWL), Joanna Maycock, analysiert für das zwd-POLITIKMAGAZIN die Auswirkungen des Rechtsrucks in Staaten der Europäischen Union auf die ­Gleichstellung der Frauen. Das Ziel der EWL ist ein feministisches Europa, das 2020 ein Raum des global nachhaltigen Handelns wie der Menschenrechte ist. Die EWL sucht offensiv nach Allianzen. Sie ist seit 1990 die größte Allianz nationaler Frauendachverbände in der EU.
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    DER IRAN NACH DEN PARLAMENTSWAHLEN
    Frauenanteil verdoppelt - Viele Gemäßigte

    zwd Teheran (fk). Die vorläufigen Auszählungen der nationalen Wahlen im Iran am 26. Februar zeigen bis jetzt, dass Frauen die Gewinnerinnen sind. Sie konnten ihre vorher 9 Sitze verdoppeln. Es standen 6.230 KandidatInnen, darunter 586 Frauen, und damit doppelt so viele wie 2012, zur Wahl. Die genauen Ergebnisse sollen noch im März veröffentlicht werden. Eine weitere Wahletappe folgt wahrscheinlich Ende April. Die Wahlbeteiligung war so hoch, dass die Wahllokale sechs Stunden länger als geplant geöffnet blieben.
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    BILDUNG. GESELLSCHAFT & POLITIK



    „DIGITALE HOCHSCHULLEHRE“
    BMBF etabliert neues Forschungsfeld

    zwd Berlin (hr/ticker). Mit der Förderung eines neuen Forschungsfeldes „Digitale Hochschullehre“ will das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) die deutschen Hochschulen im Digitalisierungsprozess unterstützen. Im Fokus stehen dabei Lehr- und Lernformate, die dort bereits realisiert werden.
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    MEISTER-BAFÖG
    Mehr Geld, weniger Bürokratie

    Die vom Bundestag am 26. Februar in 3. Lesung beschlossene Novelle des Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetzes („Meister-BAFöG“) ist auf weitgehend positive Reaktionen gestoßen. Sie enthält eine Erhöhung der Förderungsbeträge, die vor allem Verheirateten mit Kindern zugute kommen sollen.
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    EXZELLENZINITIATIVE
    Imboden: „Prämienvergabe nur nach Geleistetem“

    Der Vorsitzende der Evaluierungskommission der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern, Prof. Dieter Imboden (ETH Zürich), möchte die Exzellenzprämie von 15 Millionen Euro jährlich nicht mehr wie bislang für Zukunftskonzepte der Universitäten vergeben. Stattdessen sollten das Geld und der Titel eine Belohnung sein – für bisher Geleistetes.
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    KULTUR & POLITIK



    THEATERPREIS DES BUNDES
    Seismographen gesellschaftlicher Entwicklung

    zwd Berlin (no). Theater sind Orte der Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Themen. Dass dies nicht nur für die großen Theater in den Metropolen, sondern auch für kleine und mittlere Theater zutrifft, muss nach Auffassung von Kulturstaatsministerin Prof.‘in Monika Grütters (CDU) ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden. Ein Grund, erstmals einen Theaterpreis des Bundes zu verleihen! Am 29. Januar 2016 wurden 12 Bühnen ausgezeichnet.
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    BERLINALE: DEUTSCHER DREHBUCHPREIS 2016
    Ohne sie blieben die Kinoleinwände leer

    zwd Berlin (no). Am 12. Februar wurde der rote Teppich ausgerollt. Nicht für SchauspielerInnen und RegisseurInnen, sondern für DrehbuchautorInnen! Denn „aller Anfang ist das Drehbuch“, betonte VDD-Vorstandsmitglied Sebastian Andrae. Ohne die Ideen und die Fantasie der AutorInnen würden „die Kino-Leinwände leer bleiben“. Deshalb sei es wichtig, die SchöpferInnen herausragender Filme angemessen zu würdigen und zu fördern, erklärte Kulturstaatsministerin Prof.‘in Monika Grütters (CDU) bei der Verleihung des Deutschen Drehbuchpreises 2016.
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    zwd-DEBATTE
    „Die Kunstwelt braucht das beherzte Auftreten für mehr Gleichberechtigung“ Welcher Handlungsbedarf besteht?

    zwd Berlin (no). Kulturschaffende sind nicht auf Rosen gebettet – und Künstlerinnen erst recht nicht. Das offenbart ein Blick in die Zahlen der Künstlersozialkasse (KSK). Zwischen 4.800 Euro und 6.700 Euro jährlich verdienen 40- bis 50-jährige Frauen in den verschiedenen Genres weniger als ihre männlichen Kollegen (Darstellende Kunst: Männer: 19.398 Euro; Frauen: 12.690 Euro jährlich). Frauen haben nicht nur unter finanziellen Einbußen zu leiden, sie sind auch weniger bekannt. Unter den ersten 30 KünstlerInnen beim Ranking „Kunstkompass 2015“ finden sich gerade einmal fünf Frauen, nur wenig mehr als 15 Prozent. Nicht anders sieht es auf den gut dotierten und mit Ansehen verbundenen Intendantenplätzen aus. Vier aktuell neu zu besetzende Stellen waren in der Vergangenheit männlich besetzt und werden auch in Zukunft einen Intendanten haben: Berliner Philharmoniker, Staatsoper Berlin, Stuttgarter Oper, Oper Halle. Doch das Tanztheater Pina Bausch bekommt im Mai 2017 eine Intendantin – Adolphe Binder. Nur wenige Zahlen – sie zeigen jedoch, wie berechtigt die Frage nach Handlungsbedarf in der Kunstwelt ist.
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    HAUPTSTADNOTIZEN


    Museumsneubau am Kulturforum darf „Diven“ nicht überragen
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    NAMEN SIND NACHRICHTEN


  • Aydan Özoguz
  • Dr. Bärbel Kofler
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    DIE LETZTE SEITE


    SAUDI-ARABIEN
    Saudische Politikerinnen ins Hinterzimmer verbannt

    zwd Riad (fk). Ende 2015 wurden in Saudi-Arabien 21 Frauen in den Kommunalwahlen gewählt und weitere 17 ernannt (vgl. zwd-POLITIKMAGAZIN, Ausgabe 335). Frauen haben dort nun knapp über ein Prozent der insgesamt 3.200 Sitze der Kommunalparlamente inne. Nicht einmal 100 Tage sind vergangen. Inzwischen haben konservative Männer die Verbannung der weiblichen Abgeordneten in Hinterzimmer erzwungen.
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    ZWD IM INTERNET


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