E-LEARNING : Staatssekretär Jungkamp: „Junge Frauen noch viel zu selten im IT-Bereich tätig“

16. April 2008 // zwd Potsdam (tag).

Neue Technikkultur gefordert/Praxiserfahrungen mit digitalen Lernkursen vorgestellt

Noch immer ergreifen viel zu wenig Mädchen und junge Frauen Berufe in der IT-Branche. Positive weibliche Vorbilder würden gebraucht, um traditionelle Rollen- und Karrieremuster zu überwinden, betonte der Staatssekretär im Ministerium für Bildung, Jugend und Sport des Landes Brandenburg, Burkhard Jungkamp, bei der Eröffnung der 2. Brandenburgischen Landestagung „Lernen mit digitalen Medien“ am 16. April in Potsdam. Jungkamp zeigte sich hocherfreut angesichts der breiten Integration der Themen „Gender Mainstreaming“ und „Chancengleichheit“ im Tagungsprogramm des Bildungsnetzes Brandenburg.

Um mehr Geschlechterdemokratie in der gegenwärtigen Mediengesellschaft zu erreichen, plädierte die Bremer Professorin Heidi Schelhowe in ihrem Leitvortrag für die „Entfaltung einer neuen Technikkultur“. Viel stärker als bislang müsse der Blick auf den experimentellen und kreativen Umgang mit Technologie in Schule und Freizeit gerichtet werden: „Männer und Frauen müssen ihre ganze Persönlichkeit entwickeln können, dazu gehört auch ein lustvoller Umgang mit neuen Technologien“, ist sich Schelhowe sicher. Als Beispiel nannte sie das Entwerfen von „Smart Fashion“ – intelligenter Kleidung, die merkt, wenn Jugendlichen kalt ist, die leuchtet, wenn es dunkel wird und die Nachrichten an das Handy sendet.


Perspektiven geschlechtersensibler Medienkompetenz

Bei der Frage nach den Vermittlungswegen des Konzepts „Gender Mainstreaming“ in der Arbeit mit digitalen Medien standen sich vor allem zwei Positionen gegenüber: Während Prof. Petra Grell sich dafür aussprach, die Implementierung von Gender Mainstreaming im E-Learning-Bereich nicht harsch zu kontrollieren und stattdessen die individuellen Lebensumstände der Lernenden zu berücksichtigen, sprachen sich einige TeilnehmerInnen für die konsequente Umsetzung von Gender Mainstreaming auch gegen mögliche Widerstände aus. Beim so genannten Web 2.0 – einer Technologie, mit der BenutzerInnen Inhalte selbst erstellen können – wies Prof. Grell auf die Gefahr der fehlenden Selbstreflexion hin. Insbesondere Mädchen, die freizügige Bilder von sich ins Netz stellten, müssten Möglichkeiten erhalten, ihr Verhalten zu reflektieren.

E-Learning-Kurse im Verwaltungs- und Bildungsbereich

Als praktische Beispiele für E-Learning-Kurse gewannen die TeilnehmerInnen Einblicke in ein neues barrierefreies E-Learning-Programm im Intranet der niedersächsischen Ministerien, in ein Intranetangebot der Staatskanzlei in Nordrhein-Westfalen sowie in den E-Learning-Kurs der Landeszentrale für politische Bildung in Baden-Württemberg.

„Es geht um die Sensibilisierung für das Thema Gender Mainstreaming, um Spass, und darum, ein Gefühl zu vermitteln“, beschrieb Marion Olthoff vom Niedersächsischen Frauenministerium das Ziel ihres E-Learning-Programms, das von vielen Bildern und Filmen als Lernmaterial lebt. Beim Kurs „Mit Gender Mainstreaming zur Chancengleichheit“ der Landeszentrale für politische Bildung in Baden-Württemberg stellt sich der Lernerfolg laut der zuständigen Fachreferentin Sabine Keitel besonders durch den diskussionsfördernden Chat der Teilnehmenden mit einer moderierenden Fachperson ein.

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