„ATLAS DER ARBEIT“ : Steigende Abiturient*innenzahlen sorgen für zunehmende Entwertung des Hauptschulabschlusses

7. Mai 2018 // ticker

Mittlerweile verlässt mehr als die Hälfte der Jugendlichen die Schule mit Abitur oder Fachhochschulreife. Obwohl die meisten von ihnen anschließend ein Studium aufnehmen, hat die zunehmende Zahl besserer Abschlüsse für Hauptschüler*innen dramatische Folgen: Sie sind faktisch von der Hälfte der Ausbildungsberufe ausgeschlossen.

zwd Berlin. Vor diesem Problem warnt der aktuelle „Atlas der Arbeit“, der am Montag von der Hans-Böckler-Stiftung (HBS) und der Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) in Berlin vorgestellt wurde. Wenn Jugendliche mit Abitur oder Fachhochschulreife eine Ausbildung machen wollen, würden sie von den Betrieben bevorzugt, heißt es dort. Dieses „Verdrängungsproblem“ sei einer der wesentlichsten Gründe, warum mehr als 1,2 Millionen junge Menschen im Alter von 20 bis 29 Jahren keinen Berufsabschluss haben.

„Viele beenden zwar die Schule, finden aber entweder keinen Ausbildungsplatz, brechen die Lehre ab oder stecken in einer Maßnahme im Übergang von Schule zu Beruf“, so der Bericht. Pro Jahrgang gingen dadurch mehr als 120.000 Jugendliche verloren. „Junge Menschen mit höchstens einem Hauptschulabschluss oder auch Einwanderer und Einwanderinnen schaffen es immer seltener, gleich nach der Schule eine Ausbildung zu beginnen“, warnen HBS und DGB. Für sie wird es mit der Digitalisierung, die längst alle Branchen erreicht hat, auf dem Arbeitsmarkt zudem noch schwieriger.

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