PROJEKT „DEAL“ : Streit um Open Access: Wissenschaftsorganisationen einigen sich mit dem Wiley-Verlag

15. Januar 2019 // ticker

Seit knapp zwei Jahren verhandeln die deutschen Wissenschaftsorganisationen unter dem Dach des Projekts DEAL mit den Verlagen Elsevier, Wiley und SpringerNature über bundesweite Lizenzverträge für elektronische Zeitschriften. Nun wurde ein erster Schritt zur Lösung des Problems gemacht.

Bild: FU Berlin
Bild: FU Berlin

zwd Jülich (hr/ticker). So wurde am Dienstag mit dem Verlag Wiley ein Vertrag für ein bundesweites Publish&Read-Modell abgeschlossen. Zukünftig sollen wissenschaftliche Artikel als Open Access veröffentlicht werden. Lediglich für die Publikation würden einmalig Kosten anfallen. Die Vereinbarung beträgt eine Laufzeit von drei Jahren.

Die zentralen Ziele von DEAL wurden mit dem Vertragsabschluss erreicht: Zugriff auf alle Inhalte, Publizieren im Open Access und dazu ein faires Preismodell, das es erlaubt, Forschungsergebnisse nachhaltig bezahlbar zugänglich zu machen. „Dieser erste Vertragsabschluss mit Wiley gibt Rückenwind für die weiteren DEAL-Verhandlungen mit den beiden anderen Verlagen SpringerNature und Elsevier ebenso wie für gleichgerichtete Initiativen im Ausland“, teilte das beteiligte Forschungszentrum Jülich mit.

Die wichtigsten Punkte aus dem Vertrag:

  • Dauerhafter Zugriff auf das gesamte Portfolio an elektronischen Zeitschriften von Wiley („perpetual access“), dabei handelt sich aktuell um rund 1.700 Titel.
  • Dauerhafte Archivrechte auf das gesamte Zeitschriftenportfolio zurück bis zum Erscheinungsjahr 1997.
  • Publikation von Artikeln im Open Access für alle Submitting Corresponding Authors aus teilnehmenden Einrichtungen in den Zeitschriften von Wiley (sowohl in den originären Open-Access-Zeitschriften, als auch in den Subskriptionstiteln) i.d.R. unter einer CC-BY-Lizenz.
  • Einigung auf ein faires und nachhaltiges Kostenmodell basierend auf einer sog. Publish&Read-fee (kurz: PAR-fee), die zum einen die Veröffentlichung der o.g. Artikel („publish“) im Open Access und zum anderen den Lesezugang auf das gesamte Portfolio an Subskriptionszeitschriften („read“) abdeckt. Der Gesamtpreis für den bundesweiten DEAL-Vertrag mit Blick auf das Publizieren und Lesen in den Subskriptionszeitschriften ergibt sich aus der Multiplikation der Zahl der Artikel, die von Submitting Corresponding Authors der grundsätzlich teilnahmeberechtigten Einrichtungen veröffentlicht werden, mit der PAR Fe) von 2.750 Euro. Zusätzliche Kosten für den lesenden Zugriff („Reading Fee“) fallen nicht an. Hinzu kommt lediglich eine Einmalzahlung für den retrospektiven Lückenschluss für das Archiv (Anschluss an die Nationallizenzen bis 1997).
  • Für das Publizieren in Gold-Open-Access-Zeitschriften wird ein Rabatt von 20 Prozent auf die Listenpreise für die APC´s (article processing charges) gewährt.
  • Teilnahmeberechtigt sind alle Wissenschaftseinrichtungen in Deutschland, die auch zur Teilnahme an den Allianz- und Nationallizenzen berechtigt sind (darunter: Universitäten, Hochschulen für Angewandte Wissenschaften, Forschungseinrichtungen, Staats- und Regionalbibliotheken).

Im letzten Jahr hatten die Verhandlungen zunächst gestockt. Im Zuge der Auseinandersetzungen der deutschen Wissenschaftsorganisationen mit dem Wissenschaftsverlag Elsevier legten erste Wissenschaftler*innen ihre Mitarbeit als Herausgeber*innen und Mitglieder der Editorial und Advisory Boards für Zeitschriften des Verlags nieder.

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