zwd-POLITIKMAGAZIN Nr. 342 : STUDIE ZU FRAUEN IN KULTUR UND MEDIEN: "Geschlechtergerechtigkeit ist erreichbar"

15. September 2016 // zwd Berlin.

Der Deutsche Kulturrat hat in einer von Kulturstaatsministerin Monika Grütters (CDU) in Auftrag gegebenen Studie die Situation von Frauen in Kultur und Medien in den letzten 20 Jahren beleuchtet. Zwar hat sich seitdem einiges verbessert, die Ergebnisse sind dennoch ernüchternd ausgefallen.

  • Pyramide der Ungleichheit: Auch die Kunst ist patriarchalisch
  • Trotz starker Unterrepräsentanz von Frauen: Bundestag ignoriert Kulturrats-Studie bislang
  • Nachgefragt: Wie bewerten Frauen aus der Praxis die Ergebnisse der Studie?

  • STUDIE DES DEUTSCHEN KULTURRATS: "Frauen in Kultur und Medien"

    „Mehr Geschlechtergerechtigkeit ist kein ,Gefallen', der Frauen getan wird, sondern die Verwirklichung der verfassungsrechtlichen Vorgabe zur Gleichstellung von Mann und Frau“, heißt es im Schlusswort zur Studie des Deutschen Kulturrates über aktuelle Tendenzen, Entwicklungen und Lösungsvorschläge, wie mehr Geschlechtergerechtigkeit in Kunst und Kultur hergestellt werden kann. Geschlechtergerechtigkeit „ist erreichbar“. Im Bundestag ist die Studie bislang nur formal zur Kenntnis genommen worden. Wann eine inhaltliche Erörterung darüber im Parlament stattfindet, war bis zum Redaktionsschluss noch offen.


    PYRAMIDE DER UNGLEICHHEIT
    Auch die Kunst ist patriarchalisch

    zwd Berlin (el). Zahlen haben Macht. Gerade wenn es darum geht, Geschlechterungleichheiten aufzudecken und abzubauen. Im Kulturbetrieb klaffte hier jedoch für mehr als ein Jahrzehnt eine Datenlücke. Nun hat der Deutsche Kulturrat erstmals wieder eine umfassende Untersuchung zur Situation von Frauen in den Kunst- und Kulturbranchen Deutschlands vorgelegt: „Frauen in Kultur und Medien. Ein Überblick über aktuelle Tendenzen, Entwicklungen und Lösungsvorschläge“ heißt das fast 500 Seiten starke Kompendium, die bislang umfangreichste Studie zu dem Thema. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Der Frauenanteil an Leitungsfunktionen im Kulturbereich bewegt sich in der Regel zwischen 20 und 30 Prozent. Zudem verdienen Frauen in allen Metiers durchweg weniger als Männer.
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    TROTZ STARKER UNTERREPRÄSENTANZ VON FRAUEN
    Bundestag ignoriert Kulturrats-Studie bislang

    zwd Berlin (hr). Der kürzlich vorgestellte „Bildungsmonitor 2016“ machte es erneut deutlich: Berlin liegt im Vergleich der Bildungssysteme der Länder auf dem letzten Platz. Doch nicht nur deswegen muss sich SPD-Bildungssenatorin Sandra Scheeres (Foto) gegen massive Kritik behaupten. Fehlende Kita-Plätze, ein schlechter Betreuungsschlüssel und ein großer Sanierungsstau an den Berliner Schulen sind einige der Baustellen im Bildungsbereich der Hauptstadt. Auch GrundschullehrerInnen fehlen. Im Hinblick auf deren Bezahlung befindet sich der Senat zudem in einem Tarifstreit.
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    NACHGEFRAGT
    Wie bewerten Frauen aus der Praxis die Ergebnisse der Studie?

    zwd Berlin (hr). Die Studie des Deutschen Kulturrates über die Situation von Frauen in Kultur und Medien bietet einen aufwändig recherchierten Überblick über die Entwicklungen der letzten 20 Jahre in diesem Bereich. Bereits im März 2012 hatte der zwd in seinem Magazin für Kulturpolitik „KMP“ in einer Übersicht gezeigt, wie wenige Frauen in Kultur-Spitzenfunktionen arbeiten (s. Foto auf Seite 17.) Die Politik scheint sich jedoch weder der Bedeutung der Untersuchung noch der Problematik der Unterrepräsentanz von Frauen im Kulturbetrieb ausreichend bewusst zu sein: Der Kulturausschuss des Bundestages beispielsweise diskutierte die Studie unter TOP „Aktuelles“ vor der Sommerpause für lediglich ein paar Minuten. Ob und wenn ja, wann der knapp 500 Seiten starke Bericht ausführlicher und auch im Planum behandelt wird, ist nach Informationen des zwd noch völlig unklar. Dabei wäre es durchaus gewinnbringend, ExpertInnen aus der Praxis zu diesem Thema zu Wort kommen zu lassen. Im zwd-POLITIKMAGAZIN schildern Kulturfrauen in führenden Positionen, wie sie die Studie des Kulturrates bewerten, welche Ursachen sie für die Benachteiligung von Frauen im Kultur- und Medienbetrieb sehen und was sich aus ihrer Sicht ändern muss, um endlich Gleichstellung in diesem großen und wichtigen Bereich zu erreichen.
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    WAHLEN ZUM BERLINER ABGEORDNETENHAUS
    In Sachen Gleichstellung noch Luft nach oben

    zwd Berlin (yh/ig). Der Frauenanteil im Berliner Abgeordnetenhaus ist seit 2006 im Sinkflug. Lag er einst bei 40 Prozent, schrumpfte er im Wahljahr 2011 auf 33,7 Prozent zusammen. Für die kommende Wahl in Berlin am 18. September steht zu befürchten, dass sich der Frauenanteil nicht wieder erholen wird. Im Gegenteil: Im Falle des Einzugs der männerdominierten AfD ins Abgeordnetenhaus wird die Frauenquote weiter sinken. Auch die Fortsetzung der erfolgreichen gleichstellungspolitischen Arbeit des Berliner Senats sei, wenn die Wahlprognosen sich bewahrheiten sollten, in Frage gestellt.
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