IQB-BILDUNGSTREND 2018 : Trotz zunehmender Heterogenität: Naturwissenschaftliche Kompetenzen der Neuntklässler*innen bleiben stabil

18. Oktober 2019 // Hannes Reinhardt

Die von Neuntklässler*innen in Deutschland erreichten Kompetenzen sind sowohl im Fach Mathematik als auch in den naturwissenschaftlichen Fächern stabil geblieben. Das geht aus dem am Freitag in Berlin vorgestellten IQB-Bildungstrend hervor.

B-Länder-Koordinatorin Susanne Eisenmann, A-Länder-Koordinator Ties Rabe, Studienleiterin Prof.`in Petra Stanat und KMK-Präsident Prof. Alexander Lorz (v.l.n.r.). - Bild: zwd
B-Länder-Koordinatorin Susanne Eisenmann, A-Länder-Koordinator Ties Rabe, Studienleiterin Prof.`in Petra Stanat und KMK-Präsident Prof. Alexander Lorz (v.l.n.r.). - Bild: zwd

zwd Berlin (hr). Angesichts der zunehmenden Heterogenität der Schüler*innenschaft infolge der Steigerung des Migrationsanteils sowie des Anteils der inklusiv beschulten Kinder und Jugendlichen könne dies als Erfolg bewertet werden, teilte die Kultusministerkonferenz (KMK) mit, in deren Auftrag die alle ein bis drei Jahre erscheinende Studie erarbeitet wurde. Im Vergleich der Ergebnisse von 2012 und 2018 sind in einigen Ländern allerdings ungünstige Entwicklungen zu verzeichnen, was beispielsweise im Fach Mathematik insbesondere Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern betrifft sowie in geringerem Maße Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein. Insbesondere an den Gymnasien zeigen sich zudem in nahezu allen betrachteten Kompetenzbereichen schwächere Leistungen, die in den Ländern unterschiedlich allerdings ausgeprägt sind.

Bundesweit betrachtet erreichen rund 45 Prozent aller Schüler*innen bereits in der 9. Jahrgangsstufe mindestens die Regelstandards für den Mittleren Schulabschluss im Fach Mathematik. Knapp ein Viertel der Neuntklässler*innen erreicht zu diesem Zeitpunkt jedoch noch nicht einmal die Mindeststandards für den Mittleren Schulabschluss. Im Fach Biologie erreichen oder übertreffen fast 71 Prozent (Fachwissen) bzw. 60 Prozent (Erkenntnisgewinnung) der Schüler*innen, die den Mittleren Schulabschluss anstreben, die Regelstandards. Im Fach Chemie erreichen etwa 56 Prozent (Fachwissen) bzw. 64 Prozent (Erkenntnisgewinnung) mindestens die Regelstandards. Im Fach Physik sind es gut 69 Prozent (Fachwissen) und knapp 77 Prozent (Erkenntnisgewinnung). Den Mindeststandard verfehlen in den beiden Kompetenzbereichen im Fach Biologie gut 5 bzw. knapp 8 Prozent, im Fach Chemie fast 17 Prozent bzw. knapp 11 Prozent sowie im Fach Physik fast 9 bzw. fast 6 Prozent der Schüler*innen.

Unterschiedliche Einordnungen

„Wir dürfen uns keineswegs zurücklehnen, sondern müssen uns ganz genau ansehen, wo weitere Anstrengungen erforderlich sind, damit wir in Zukunft besser werden“, sagte der Präsident der KMK, Hessens Kultusminister Prof. Alexander Lorz (CDU). Die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion Margit Stumpp ordnete die Ergebnisse nicht so positiv ein. „Die Stabilität der Ergebnisse liegt vor allem daran, dass drei bevölkerungsreiche Länder mit guten Ergebnissen die negativen Trends vieler anderer Länder ausgleichen können“, sagte sie. Dies könne die Probleme nur kurzfristig überdecken. „Es wird höchste Zeit für einen modernen Bildungsföderalismus, mit dem sowohl Bund als auch Länder und Kommunen gemeinsam für die beste Bildung und Chancengerechtigkeit sorgen.“

Am IQB-Bildungstrend 2018 nahmen 44.941 Schüler*innen der 9. Jahrgangsstufe aus insgesamt 1.462 Schulen in allen Ländern in der Bundesrepublik teil. Die wissenschaftliche Gesamtverantwortung für den IQB-Bildungstrend liegt beim Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) an der Humboldt-Universität zu Berlin unter der Leitung von Prof.´in Petra Stanat.

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