zwd-POLITIKMAGAZIN Nr. 374 : Vergessene Künstlerinnen sichtbar machen

27. November 2019 // Redaktion

Die Bauhaus-Geschichte und die Ausstellungen der Nationalgalerie sind/waren eine Präsentation der männlichen Stars. Nun sollen die Frauen, die ebenso Maßstäbe für Kunst und Design gesetzt haben, sichtbar gemacht werden. Die vergessenen Kunstwerke von Frauen vor 1919 in der Alten Nationalgalerie sind ebenso wie die vergessenen Bauhausfrauen unser Thema.


TITELTHEMA: VERGESSENE KÜNSTLERINNEN


KOMMENTAR: zwd-HERAUSGEBER HOLGER H. LÜHRIG

Was kann Politik tun, damit Künstlerinnen sichtbar werden und bleiben?
zwd Berlin (ig). Im Jahr 2017 fragte die Berliner Künstlerin Ines Doleschal, warum in der Alten Nationalgalerie in Berlin kaum Bilder von Künstlerinnen hängen. Ihre Fragestellung, ob dies mit den patriarchalen Strukturen im Kunstbetrieb zu tun habe, war eher rhetorisch gemeint, denn die Tatsachen sprechen für sich.
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100 JAHRE BAUHAUS – WENIGE JAHRE BAUHAUSFRAUEN

Die vergessenen Schöpferinnen der heutigen Bauhaus-Ikonen
zwd Weimar/Dessau/Berlin (no). Hundert Jahre ist das Bauhaus alt. Doch bis heute sind die Bauhausmeister die Stars der Design- und Architekturgeschichte. Künst­lerinnen, die heutige Ikonen des Bauhauses geschaffen haben, stehen immer noch im Schatten ihrer Kollegen. Und das, obwohl nur noch „Damen mit außer­ordentlicher Begabung” aufgenommen wurden, um den Anteil der weiblichen Studierenden gering zu halten..
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ALTE NATIONALGALERIE BERLIN

Aus dem Depot in die Sichtbarkeit
zwd Berlin (no). 920 Frauen waren bei den jährlich veranstalteten Großen Berliner Kunstausstellungen zwischen 1893 – der ersten – und 1918 beteiligt. Heute sind sie vergessen, doch vor mehr als 100 Jahren waren sie präsent und einige von ihnen prominent. Diesen Faden will die Berliner Nationalgalerie mit der Ausstellung „Kampf um Sichtbarkeit. Künstlerinnen der Nationalgalerie vor 1919“ wieder aufgreifen und ging an die Aufarbeitung der weiblichen Kunstwerke in ihrem Depot.
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FRAUEN & GLEICHSTELLUNG


BRANDENBURG, SACHSEN UND THÜRINGEN NACH DER WAHL

Nunmehr weniger als ein Drittel Frauen in den drei ostdeutschen Länderparlamenten
zwd Potsdam/Dresden/Erfurt (jt). Aus geschlechterparitätischer Perspektive machen die Ergebnisse der Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen deutlich: Eine gesetzliche Regelung ist längst überfällig. In den Bundesländern ist die Repräsentation von Frauen in den Landtagen merklich zurückgegangen. Der zwd hat die wahlpolitischen Auswirkungen in den drei Ländern analysiert.
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WAHLVERHALTEN NACH GESCHLECHT

Frauen wählten weniger konservativ
zwd Potsdam/Dresden/Erfurt (jt). Ganz unterschiedlich setzten Frauen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen bei den Landtagswahlen ihr Kreuz. Ihr Wahlverhalten unterschied sich nicht nur in Hinblick auf die Parteien, für die sie stimmten, sondern auch im Vergleich zu dem männlichen Wahlverhalten.
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KOALITIONSVERTRAG BRANDENBURG

Rot-grüne Handschrift, aber kein eigenständiges „Frauen“ministerium
zwd Potsdam (jt). Im Wahlkampf unterschieden sich die gleichstellungspolitischen Ansätze der Brandenburger SPD, CDU und Grünen signifikant. Gleichwohl gelang es den Parteien, sich für die siebte Le-gislaturperiode auf einen Koalitionsvertrag und auf eine gemeinsame Regierung zu einigen. Bei einer frauenpolitischen Analyse bleibt unübersehbar, dass besonders die Positionen der SPD und Grünen großen Einfluss auf das Koalitionsdokument gewonnen haben. Dennoch fehlt im Namen des zuständigen Ministeriums nun die Bezeichnung „Frauen”.
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GEWERKSCHAFTSTAGE IG METALL UND VER.DI

Gewerkschaften treiben Gleichstellung voran
zwd Leipzig/Nürnberg (jt). Bei den DGB-Gewerkschaften kommt die Frauenpolitik voran. Beispielhaft dafür stehen die beiden größten Einzelgewerkschaften der IG Metall und ver.di, auf deren Gewerkschafts-tagen im Herbst neue gleichstellungspolitische Beschlüsse verabschiedet worden sind. Auch die ­Gewerkschaftsgremien selbst werden in die Pflicht genommen.
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FRAUEN & GESUNDHEIT


zwd-GESPRÄCH ÜBER ENDOMETRIOSE-ERKRANKUNG

„Betroffene erhalten eine zutreffende Diagnose in der Regel erst nach 10 Jahren“
zwd Berlin (jt). Endometriose ist eine oft sehr schmerzhafte chronische Unterleibs-Erkrankung, bei der sich das Gewebe der Gebärmutterschleimhaut an benachbarten Organen ansiedelt. Wie es um die derzeitige Forschung steht und mit welchen Problemen Betroffenen kämpfen müssen, hat zwd-Redaktionsmitglied Julia Trippo bei dem Vorstandsmitglied des Arbeitskreises Frauengesundheit (AKF), der Frauengesundheitsaktivistin Sylvia Groth nachgefragt.
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"TAMPON-TAX"

Menstruationshygiene-Artikel nicht länger „Luxusprodukte“
zwd Berlin (jt). Der Bundestag hat am 7. November einer Absenkung der Umsatzsteuer für Menstruationsprodukte von 19 auf sieben Prozent zugestimmt.
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BUCHBESPRECHUNG

Giraffenmädchen
zwd Bad Oeynhausen (no). Hinter dem Titel des Buches versteckt sich keine Tier-, sondern eine Krankheitsgeschichte. Weiße Hautflecken auf dem Körper verteilt – das Krankheitsbild Vertiligo – verursachen keine Schmerzen, aber psychische Probleme. Das veranschaulicht die Autorin Kirsten Elisabeth Zehler, selbst ein „Giraffenmädchen“, an den beiden jugendlichen Protagonist*innen Nike und Mio.
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BILDUNG & WISSENSCHAFT


DIE WIEDERKEHR DER ALTEN STREITORDNUNGEN

Kampf um den neuen Deutschen Bildungsrat
zwd Elmau/Berlin (ig/hr). In ihrer Koalitionsvereinbarung hatten CDU/CSU und SPD vereinbart, einen Nationalen Bildungsrat einzusetzen. Jetzt droht das auf Betreiben der SPD im Groko-Vertrag verankerte Vorhaben am Widerstand der unionsgeführten Länder und des grün regierten Baden-Württemberg zu scheitern. Dabei hatte sich Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) mit den SPD-Kultusminister*innen bereits auf Eckpunkte eines künftigen Staatsvertrages und insbesondere über die besonders brisante Frage der Stimmverteilung der politischen Vertreter*innen im Bildungsrat geeinigt. Eine Einigung, die freilich den Ressortchef*innen der eigenen Partei nicht ­schmeckte – wie überhaupt das ganze Vorhaben.
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RÜCKBLENDE

Der Deutsche Bildungsrat
zwd Berlin (ig). 1965 wurde von Bund und Ländern der erste Deutsche Bildungsrat errichtet. Der Gründung war ein heftiges Tauziehen unter den Kultusministern von CDU und CSU mit ihren SPD-Kollegen vorausgegangen.
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STREIT UM STANDORT FÜR BATTERIEFORSCHUNGSFABRIK (FFB)

Neues Verfahren, U-Ausschuss oder Rücktritt?
zwd Berlin (hr). Nachdem Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) vor dem Bundestagsausschuss am 23. Oktober erneut wichtige strittige Punkte hinsichtlich der Auswahl Münsters als Standort für eine Batterieforschungsfabrik nicht ausräumen konnte, fordern Grüne und FDP ein neues Vergabeverfahren. Andernfalls sei ein Rücktritt der Ministerin unausweichlich.
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THÜRINGEN NACH DER WAHL

SPD-Bildungsexpert*innen verpassen Wiedereinzug in den Landtag
zwd Erfurt (hr). Beide Bildungsexpert*innen der SPD-Landtagsfraktion Thüringen sind Leidtragende des hohen Stimmenverlusts ihrer Partei bei den Wahlen am 27. Oktober und werden dem neuen Landesparlament in Erfurt zukünftig nicht mehr angehören. Linke, CDU und Grüne müssen sich im Bildungsbereich personell hingegen nicht neu aufstellen.
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„KENIA“-KOALITION IN BRANDENBURG STEHT

Was bringt das neue (Bildungs-)Kapitel?
zwd Potsdam (hr). „Ein neues Kapitel für Brandenburg”: Unter diesem Schlagwort gehen SPD, CDU und Grüne in ihre erste gemeinsame Legislaturperiode. Die Strukturen im Bildungssystem sollen laut Koalitions­vertrag unverändert bleiben. Der zwd hat die Pläne in diesem Bereich genauer unter die Lupe genommen.
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ZWEI MILLIARDEN EURO VOM BUND FÜR DEN GANZTAG

„Ein Tropfen auf den heißen Stein“
zwd Berlin (hr). Vertreterinnen der Oppositionsfraktionen haben den Plan der Bundesregierung, bauliche Maßnahmen für den Ganztagsausbau mit zwei Milliarden Euro zu unterstützen, begrüßt, ihn jedoch als nicht ausreichend kritisiert. Auch aus den Ländern sowie den Gewerkschaften kamen Stimmen, die Personalausstattung nicht aus dem Blick zu verlieren.
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ICILS 2018

Auch bei PC-Kompetenzen ist die soziale Herkunft mitentscheidend
zwd Paderborn/Berlin (hr). Die Vergleiche der Computer- und Medienkompetenzstände weisen deutliche Unterschiede zuungunsten von Jugendlichen aus sozioökonomisch weniger privilegierten Elternhäusern auf. Das geht aus der am 5. November vorgestellten „International Computer and Information Literacy Study“ (ICILS) 2018 hervor.
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NOVELLE DES BERUFSBILDUNGSGESETZES

Bei der Mindestausbildungsvergütung hat sich die SPD durchgesetzt
zwd Berlin (hr). Ein Erfolg für die SPD: Die neue Mindestvergütung für Auszubildende wird sich nicht wie von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) geplant an einer Sozialleistung, dem Schüler-BAFöG, orientieren. Die entsprechende Novelle des Berufsbildungsgesetzes (BBiG) wurde am 24. Oktober vom Bundestag beschlossen. Auch bei einigen Abschlussbezeichnungen gibt es Neuerungen.
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BUND-LÄNDER-INITIATIVE „SCHULE MACHT STARK“

Von Brennpunktschulen lernen
zwd Berlin (hr). Um die Bildungschancen von sozial benachteiligten Schüler*innen zu verbessern, starten Bund und Länder die Initiative „Schule macht stark”. Dabei sollen erfolgreiche Konzepte von Schulen in Brenn­punktvierteln identifiziert und anschließend in die Fläche getragen werden.
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IQB-BILDUNGSTREND 2018

Mädchen holen Jungen bei den Kompetenzen ein – glauben aber weniger an sich
zwd Berlin (hr). In den naturwissenschaftlichen Fächern Biologie, Physik und Chemie gibt es bei den Kenntnissen der Neuntklässler*innen in Deutschland kaum noch Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Weiterhin sind Jungen jedoch mehr von ihrem Können in diesem Bereich überzeugt. Das zeigt der am 18. Oktober vorgestellte IQB-Bildungstrend 2018.
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SHELL-JUGENDSTUDIE 2019

Nicht nur „Fridays for Future“: Junge Menschen wollen mitreden
zwd Berlin (hr). Jugendliche in Deutschland melden sich vermehrt zu Wort und artikulieren ihre Interessen und Ansprüche nicht nur unter­einander, sondern zunehmend auch gegenüber Politik, Gesellschaft und Arbeitgeber*innen. Dies ist ein zen­trales Resultat der diesjährigen Shell-Jugendstudie.
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KURZ NOTIERT: BILDUNG, WISSENSCHAFT & KULTUR

  • GLEICHSTELLUNG AN HOCHSCHULEN Nur jede fünfte Fachhochschule/HAW wird von einer Frau geleitet
  • HERMANN-SCHMIDT-PREIS 2019 „Frauen für die duale MINT-Ausbildung gewinnen“: Vier Projekte ausgezeichnet
  • VORLESESTUDIE 2019 Knapp ein Drittel aller Eltern liest ihren Kindern nie oder nur selten vor
  • ERKLÄRUNG Dachverbände legen gemeinsame Charta für gemeinnütziges Engagement vor

AUS DEN LÄNDERN: BILDUNG & WISSENSCHAFT

  • MECKLENBURG-VORPOMMERN Umstrittenes neues Schulgesetz passiert den Landtag
  • THÜRINGEN Eckpunktepapier: Lehrkräfteausbildung soll verbessert werden
  • NIEDERSACHSEN „Werte und Normen“ wird Grundschulfach


HAUPTSTADTNOTIZEN


  • VOR 30 JAHREN Mutige der DDR schrieben Demokratiegeschichte
  • SONDERAUSSTELLUNG IN DER JAMES-SIMON-GALERIE „Nah am Leben“: Filigrane Werke in Gips modelliert

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NAMEN SIND NACHRICHTEN


  • Prof.´in Dr. Angela Ittel
  • Katrin Glatz-Brubakk
  • Petra Steffan und Elke Sasse
  • Kyra Steckeweh

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DIE LETZTE SEITE


STAATSBIBLIOTHEK BERLIN

11 Millionen Bücher – das Gedächtnis des Landes
zwd Berlin (ug). Sie gilt als die bedeutendste wissenschaftliche Universalbibliothek in Deutschland: die Berliner Staatsbibliothek. Im Jahr 1661 hatte sie der brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm als „Churfürstliche Bibliothek zu Cölln an der Spree” gegründet. Jetzt wurde das denkmalgeschützte Gebäude (Baujahr 1914) an der Straße Unter den Linden nach einer Generalrenovierung an die Chefin des Hauses, Generaldirektorin Barbara Schneider-Kempf, übergeben. Ab Frühjahr 2020 wird die Bibliothek wieder uneingeschränkt für die Nutzung zur Verfügung stehen.
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