UNFPA WELTBEVÖLKERUNGSBERICHT 2017 : Fehlende Bildung und Frühschwangerschaften hängen unmittelbar zusammen

17. Oktober 2017 // Rita Schuhmacher

95 Prozent der weltweiten Geburten unter Heranwachsenden entfallen auf Entwicklungsländer - besonders weniger gebildete und arme Mädchen sind betroffen. Das geht aus dem UNFPA Weltbevölkerungsbericht 2017 hervor, der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

zwd Berlin. Die hohe Geburtenrate bei unter Heranwachsenden sei vor allem auf den fehlenden Zugang zu Verhütungsmitteln zurück zu führen, bilanziert der Bericht mit dem Titel „Gespaltene Welt - Reproduktive Gesundheit und Rechte in Zeiten der Ungleichheit“. Etwa 12,8 Millionen Mädchen in Entwicklungsländern haben einen ungedeckten Bedarf an Verhütungsmitteln. Leben sie auf dem Land, bekommen sie doppelt so viele Kinder wie Mädchen in der Stadt. Hervorzuheben ist die damit einhergehende gesundheitliche Gefahr – denn in Entwicklungsländern gehören Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen zu den häufigsten Todesursachen bei Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren.

Dabei ist eine starke Korrelation zwischen Bildung und Schwangerschaft zu verzeichnen. In den ärmsten Entwicklungsländern beenden nur etwa 15 Prozent der Mädchen die höhere Sekundarstufe. Aus dem Bericht geht hervor, dass es 59 Prozent weniger frühe Schwangerschaften gäbe, wenn alle Mädchen in Afrika südlich der Sahara sowie in Süd- und Westasien eine Sekundarschulbildung erhielten.

„Arme Mädchen bekommen mehr Kinder als reiche, weil es ihnen an Aufklärung, Verhütungsmöglichkeiten und Bildung mangelt und weil sie eine geringe soziale Stellung haben“, erklärte Renate Bähr, Geschäftsführerin der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung (DSW). „Um Ungleichheiten abzubauen, sind Aufklärung und Verhütung für junge Menschen einer der wirkungsvollsten Ansätze.“ Denn wenn Mädchen und junge Frauen frei entscheiden könnten, ob und wann sie Kinder bekommen, hätten sie zugleich bessere Bildungschancen und Aussichten auf ein eigenes Einkommen. Deutschland müsse sich deshalb bei der Umsetzung der nachhaltigen Entwicklungsziele deutlich mehr für die Rechte von Mädchen und jungen Frauen engagieren, mahnte Bähr an.

Der Bericht erscheint jährlich mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunktthemen. Den kompletten Weltbevölkerungsbericht, der auch die jüngsten demografischen und Gesundheitsdaten für alle Länder und Regionen der Erde enthält, finden Sie unter www.dsw.org/weltbevoelkerungsbericht.

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