STATISTIK 2019 : Zahl der Abbrüche von Schwangerschaften bleibt auf vergleichbarem Niveau

2. Dezember 2019 // Ulrike Günther

Unwesentlich mehr schwangere Frauen haben bisher 2019 Abtreibungen durchführen lassen als im selben Zeitraum des Vorjahres. Wie aus einer heute veröffentlichten Studie des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervorgeht, stieg die Anzahl der Abtreibungen bis zum Oktober um rund 220 auf über 76.580. .

Demonstration gegen Abtreibungsparagraphen - Bild: flickr
Demonstration gegen Abtreibungsparagraphen - Bild: flickr

zwd Berlin/Wiesbaden. Demnach verzeichnete die Statistik im dritten Quartal 3,9 Prozent mehr Schwangerschaftsabbrüche als noch im gleichen Abschnitt des Jahres 2018. Laut der Studie von Destatis ließen von Juli bis September 2019 bundesweit 25.154 Schwangere ihr Kind abtreiben, 2018 waren es nur 24.220 Frauen. Insgesamt wurden 2019 bisher 219 mehr Abbrüche an Schwangeren durchgeführt als im selben Zeitraum des Jahres 2018. 2014 waren es noch 23.910 Abtreibungen.

Viele junge Schwangere entscheiden sich für Abbrüche

Den Angaben von Destatis zufolge wurden mit 71 Prozent die meisten Abbrüche im dritten Quartal 2019 an jungen Frauen im Alter zwischen 18 und 34 Jahren vorgenommen, das sind fast drei Viertel der Schwangeren, die abgetrieben haben. Knapp ein Fünftel oder 18 Prozent der Schwangeren waren zwischen 35 und 39 Jahre alt, gut 8 Prozent waren mindestens 40 Jahre oder älter. 3 Prozent der Frauen, die Schwangerschaftsabbrüche vornehmen ließen, waren minderjährig. Mit ca. 40 Prozent hatten zwei Fünftel der Frauen vor dem Abbruch noch kein Kind ausgetragen. Im Verhältnis zum Jahr davor brachen in der genannten Zeitspanne vor allem ledige (+ 554) und verheiratete Frauen (+ 199) ihre Schwangerschaft ab.

Die meisten Abtreibungswilligen nehmen Konfliktberatung in Anspruch

Die überwiegende Mehrheit der schwangeren Frauen (96 Prozent) ließ die Abtreibung in der Folge der gesetzlich vorgeschriebenen sog. Konfliktberatung in einer der staatlich zugelassenen Beratungsstellen durchführen. Nur bei rund 4 Prozent lag eine medizinische Indikation für den Abbruch der Schwangerschaft vor. 98 Prozent der Frauen wurden ambulant behandelt, knapp 80 Prozent davon in gynäkologischen Arztpraxen. Dabei setzten die Mediziner*innen mit 58 Prozent überwiegend die sog. Vakuummethode ein, ein Viertel der Ärzt*innen verwendete für den Eingriff das Präparat Mifegyne®.

Im Vergleich der Bundesländer ließen im dritten Jahresviertel 2019 die meisten Schwangeren in Nordrhein-Westfalen (5.206 Frauen), Bayern (3.184 Frauen), und Berlin (2.515 Frauen) ihre Kinder abtreiben. Brandenburg wies mit 196 Frauen den höchsten Anteil von Schwangeren aus nicht-deutschen Ländern auf, die Abbrüche vornehmen ließen.

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