BRANDENBURG : Zusammenarbeit: Landeshauptarchiv und Holocaust Memorial Museum wollen internationale Holocaust-Forschung stärken

17. Januar 2018 // ticker

Mit der Präsentation einer Kooperationsvereinbarung haben Brandenburgs Kulturministerin Martina Münch (SPD) und Radu Ioanid, Direktor des Internationalen Archivprogrammes des Holocaust Memorial Museums der Vereinigten Staaten, am Mittwoch die Stärkung der Holocaust-Forschung durch die beiden Einrichtungen angekündigt.

zwd Potsdam. Im Rahmen der bereits im Juni 2017 geschlossenen Vereinbarung wird das Brandenburgische Landeshauptarchiv relevante Holocaust-bezogene Archivalien in Form von Mikrofilmen dem US-Museum für dessen weitere Forschung zur Verfügung stellen, welche dann reproduziert bzw. digitalisiert werden können. Das Landeshauptarchiv erhält im Gegenzug einen Satz der digitalisierten Archivalien zur eigenen Verwendung. Das Digitalisierungsprojekt umfasst 1.138 Akten mit rund 900.000 Seiten. In den vergangenen Monaten waren die Vorarbeiten abgeschlossen und technische Fragen geklärt worden.

„Aufarbeitung der Nazi-Verbrechen wichtiger denn je“

„Die Kooperation zur Aufarbeitung des millionenfachen Völkermordes an den Juden und der Verfolgung und Ermordung der Sinti und Roma sowie weiterer Gruppen und Menschen im Nationalsozialismus ist gerade heute – vor dem Hintergrund politischer Krisen und der Zunahme von Populismus, Nationalismus, Hass und Antisemitismus in Europa und der Welt – wichtiger denn je. Sie bestärkt uns als Landesregierung darin, rassistischen und antisemitischen Stimmungen bereits früh entschlossen entgegenzutreten und sich engagiert für Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Pluralismus und Freiheit einzusetzen“, betonte Kulturministerin Münch.

Sein Museum sei dabei, ein umfassendes Archiv zur Dokumentation des Schicksals der Juden und anderer ethnischer, religiöser und politischer Gruppen, die von den Nazis und ihren Verbündeten während des Zweiten Weltkrieges systematisch verfolgt wurden, aufzubauen, berichtete Ioanid. „Die Mikrofilme der entsprechenden Unterlagen im Brandenburgischen Landeshauptarchiv werden zukünftige vergleichende Forschung erleichtern und unsere gemeinsamen Anstrengungen zur Dokumentation des Holocaust stärken.“

Das 1949 gegründete Brandenburgische Landeshauptarchiv ist als nachgeordnete Einrichtung des Kultur- und Wissenschaftsministeriums für alle archivwürdigen Unterlagen zuständig, die bei Verfassungsorganen, Behörden, Gerichten und sonstigen Stellen des Landes und deren Vorgängern entstehen. Das Land Brandenburg stellt dem Archiv in diesem Jahr rund 8 Millionen Euro für seine Arbeit zur Verfügung.

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