KURZ NOTIERT : zwd-Nachrichtenüberblick: Bildung & Wissenschaft

7. August 2017 // Hannes Reinhardt

Zurück aus der Sommerpause gibt der zwd einen kurzen Überblick über ausgewählte bildungspolitische Nachrichten der letzten zwei Wochen.

Vodafone-Stiftung stellt zehn Punkte für bessere Bildungschancen vor

zwd Düsseldorf. Die Vodafone-Stiftung, die in jüngster Zeit viele Bildungsstudien in Auftrag gegeben hatte, hat diese nun in zehn Punkten zusammengefasst. „Eines der größten Probleme in Deutschland ist, dass die Bildungschancen immer noch stark davon abhängig sind, aus was für einem Elternhaus man kommt“, sagte Stiftungsgeschäftsführer Sebastian Gallander. Deshalb habe sich die Stiftung bisher vor allem auf dieses Problem konzentriert und stelle nun die Erkenntnisse noch einmal gesammelt der Politik zur Verfügung, um sie bei der Lösung dieses Problems zu unterstützen.

Die zehn Punkte stellten kein erschöpfendes und abschließendes Programm aus schnellen, einfachen Antworten dar, sondern seien vielmehr eine aktuelle Zusammenstellung wissenschaftlich fundierter Anregungen, die dazu beitragen können, die Bildungschancen in Deutschland zu verbessern, erklärte die Stiftung.

Die Empfehlungen reichen von einer Stärkung der Eltern über die richtige Motivation der Schüler*innen bis hin zu einer praxisnäheren Ausgestaltung der Berufsbildung. Die zehn Punkte sowie weitere Studien hat die Stiftung auf einer eigenen Internetseite veröffentlicht: 10Punkte.vodafone-stiftung.de


Start des Ausbildungsjahres: BIBB fordert Stärkung der beruflichen Bildung

zwd Bonn. Politik und Wirtschaft müssen Maßnahmen und Initiativen ergreifen, um den Stellenwert der beruflichen Bildung in Deutschland zu stärken. Dies betont Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), zum Start des Ausbildungsjahres 2017/2018. „Trotz anhaltend hoher Beschäftigung und einer neuen Rekordzahl offener Stellen in der Wirtschaft, geht die Zahl der Auszubildenden und der ausbildenden Betriebe, vor allem im kleinbetrieblichen Bereich, weiter zurück. Wir laufen damit Gefahr, den Ast abzusägen, auf dem wir sitzen“, warnte er. Es komme jetzt darauf an, gerade die Ausbildungsbereitschaft und -fähigkeit von Klein- und Kleinstbetrieben in Handwerk und Industrie wieder zu stärken. „Diese Betriebe bilden das Rückgrat der Wirtschaft“, erklärte der BIBB-Präsident.

Angesichts des herrschenden Bildungstrends sowie der demografischen Entwicklung benötigten sie dringend mehr Unterstützung im Wettbewerb um Nachwuchs mit Hochschulen und Großbetrieben. Parallel hierzu müsse sich die Politik verstärkt dafür einsetzen, die Berufsschulen als gleichberechtigten zweiten dualen Lernort in der beruflichen Bildung wieder attraktiver zu machen. Dies reiche angesichts der fortschreitenden Digitalisierung der Arbeitswelt von notwendigen Investitionen in die Ausstattung der Berufsschulen bis hin zu Initiativen zur Lehreraus- und -fortbildung.


Baden-Württemberg: Streit um Abschaffung des politischen Mandats für Verfasste Studierendenschaften

zwd Stuttgart. Eine geplante Änderung des Landeshochschulgesetzes Baden-Württemberg hat für eine Diskussion zwischen Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) und dem freien zusammenschluss von studentInnenschaften (fzs) hinsichtlich einer vermeintlichen Rechtebeschneidung der Verfassten Studierendenschaften gesorgt. So will die Landesregierung den §65 Absatz 4 im Gesetz, „Im Rahmen der Erfüllung ihrer Aufgaben nimmt die Studierendenschaft ein politisches Mandat wahr“, streichen.

Diese Streichung widerspreche „komplett“ Ministerin Bauers Aussage zur Wiedereinführung der Verfassten Studierendenschaften im Jahr 2012, wonach die Studierendenvertreter nun ein politisches Mandat hätten, um wirksam für die sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Belange aller Studierenden eintreten zu können, kritisierte der fzs. Seiner Einschätzung nach beziehen sich die in §65 Absatz 3 definierten Aufgaben lediglich auf gesellschaftliche und nachhaltige Aufgabenstellungen der Hochschule. Dies inkludiere aber nicht die Aufgabe der Verfassten Studierendenschaft, sich für die Belange der Statusgruppe der Studierenden in einem gesellschaftlichen Kontext einzusetzen. „Die Arbeit der Verfassten Studierendenschaften ist weitaus mehr als ein reines Seviceangebot für Studierende. Studentisches Engagement für soziale und gesellschaftliche Belange wirkt weit über die Hochschulen hinaus“, erklärte Janek Heß, Vorstand des fzs.

Bauer hingegen wies die Kritik zurück: „Die Wahrnehmung der hochschulpolitischen Belange und die Förderung der politischen Bildung der Studierenden bleiben wie bisher zentrale Aufgaben der Verfassten Studierendenschaft“, betonte sie. Bei der Änderung handele es sich lediglich um eine Präzisierung des Textes. „Eine allgemeinpolitische Betätigung hat das Bundesverwaltungsgericht bereits 1979 für unzulässig erachtet. Wir nutzen die jetzige Überarbeitung des Landeshochschulgesetzes, um die notwendige Präzisierung vorzunehmen“, so die Wissenschaftsministerin.

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