KURZ NOTIERT : zwd-Nachrichtenüberblick: Kultur & Gesellschaft

8. August 2017 // Hannes Reinhardt

Zurück aus der Sommerpause gibt der zwd einen kurzen Überblick über ausgewählte kulturpolitische Nachrichten der letzten zwei Wochen.

Grütters zieht positive Bilanz nach einem Jahr Kulturgutschutzgesetz

zwd Berlin. Kulturstaatsministerin Prof.´in Monika Grütters (CDU) hat ein Jahr nach Inkrafttreten des neuen Kulturgutschutzgesetzes eine positive Bilanz gezogen. „Eine ‚Antragsflut‘ bei den Genehmigungsverfahren ist gänzlich ausgeblieben. Der Verwaltungsaufwand liegt deutlich unter allen Befürchtungen des Kunsthandels: So wurden in den ersten elf Monaten nach Inkrafttreten des Gesetzes nur knapp 1.000 Ausfuhrgenehmigungen für den EU-Binnenmarkt bundesweit beantragt und von den Ländern erteilt“, sagte sie. Der Kunsthandel hatte zuvor mindestens 10.000 bis 30.000, manche Sammler*innen sogar über 100.000 Anträge prognostiziert.

Faktisch sind seit Inkrafttreten des Kulturgutschutzgesetzes bis Ende Juni 2017 bundesweit 987 Ausfuhrgenehmigungen für Kulturgüter in EU-Mitgliedstaaten beantragt und erteilt worden. Zudem haben deutsche Museen insgesamt 320 Mal von dem neuen Instrument der „allgemeinen offenen Genehmigung“ Gebrauch gemacht, die bisher erforderliche Einzelgenehmigungen privater und öffentlicher Museen im internationalen Leihverkehr ersetzen.

Mit der Neuregelung des Kulturgutschutzes vor einem Jahr wurde das deutsche Recht an internationale Vorgaben und EU-Standards angepasst. Bisher gab es in Deutschland weder effektive Einfuhrregelungen noch gesetzliche Sorgfaltspflichten für den Handel mit Kulturgut.


Niedersachsen: 850.000 Euro für kleine Kultureinrichtungen

zwd Hannover. Das Land Niedersachsen stellt 2017 und 2018 jeweils 850.000 Euro für die Förderung kleiner Kultureinrichtungen zur Verfügung. Hiervon sollen in diesem Jahr 56 Einrichtungen im ganzen Bundesland profitieren. Kleinen, zumeist ehrenamtlich getragenen Kultureinrichtungen soll das Förderprogramm helfen, durch Anschaffungen etwa im Bereich der Digitalisierung oder durch die Modernisierung ihrer Infrastruktur für Besucher*innen noch attraktiver zu werden.

„Mit dem Förderprogramm für kleinere niedersächsische Kultureinrichtungen stärken wir ihre Arbeit nachhaltig und fördern so die Lebensqualität in der Region“, betonte Kulturministerin Gabriele Heinen-Kljajić (Grüne). „Ziel ist es, die Angebotsvielfalt zu erhöhen und den Einrichtungen zu ermöglichen, neue Vermittlungsformate zu entwickeln. Unser Ziel ist es, alle Menschen an unseren reichhaltigen Kulturangeboten teilhaben zu lassen.“


Provenienzforschung: Zentrum fördert weitere Projekte zu NS-Raubgut

zwd Magdeburg. Das Deutsche Zentrum Kulturgutverluste hat 22 weiteren Projekten zur Provenienzforschung zugestimmt. In den betroffenen Museen, Bibliotheken, wissenschaftlichen Institutionen und Archiven werde nun nach NS-Raubgut gesucht, teilte die Stiftung mit. Bislang würden in diesem Jahr rund 2,15 Millionen Euro Fördermittel für die Erforschung eingesetzt.

Zu den neu geförderten Einrichtungen zählen unter anderem das Deutsche Theatermuseum in München und das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund. Es sei erfreulich, dass sich zunehmend Institutionen abseits der großen Kunstmuseen zur Suche nach NS-Raubgut verpflichteten, erklärte der Vorstand der Stiftung, Gilbert Lupfer.

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