MINT-HERBSTREPORT 2018 : „MINT-Lücke“ innerhalb von drei Jahren verdoppelt

26. November 2018 // Hannes Reinhardt

Den Unternehmen in Deutschland fehlten im Oktober 337.900 Arbeitskräfte im sogenannten MINT-Bereich. Dies geht aus dem am Montag vorgestellten MINT-Herbstreport 2018 hervor. Damit erreicht die Lücke einen neuen Oktober-Rekordwert und hat sich innerhalb von drei Jahren verdoppelt.

Stellten den MINT-Herbstreport 2018 vor: Michael Stahl (Gesamtmetall), Prof. Axel Plünnecke (IW Köln) und Thomas Sattelberger (MINT Zukunft schaffen, v.l.n.r.). - Bild: zwd
Stellten den MINT-Herbstreport 2018 vor: Michael Stahl (Gesamtmetall), Prof. Axel Plünnecke (IW Köln) und Thomas Sattelberger (MINT Zukunft schaffen, v.l.n.r.). - Bild: zwd

zwd Berlin. Im Vergleich zum Vorjahresmonat nahm die Zahl der offenen MINT-Stellen um fast sechs Prozent zu und liegt aktuell bei knapp 500.000. „Die in der Vergangenheit nach Deutschland zugewanderten Personen mit einer MINT-Qualifikation tragen im Jahr 2017 mit rund 190 Milliarden Euro zur Wertschöpfung bei“, erläuterte der Leiter des Kompetenzfeldes Bildung, Zuwanderung und Innovation am Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW), Prof. Axel Plünnecke. Selbst die großen Erfolge bei der MINT-Beschäftigung von Älteren und Zuwanderern hätten jedoch nicht gereicht, die Zunahme der Fachkräftelücke zu verhindern. „Und für die Zukunft bedeuten Digitalisierung, Forschung und Demografie neue Herausforderungen für die Fachkräftesicherung.“

Deutschland brauche mehr MINT-Kräfte, wenn die Forschungsausgaben auf 3,5 Prozent des BIP gesteigert werden sollen, mahnte auch Michael Stahl, Geschäftsführer Bildung und Volkswirtschaft des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall. Seinen Angaben zufolge müsste die Zahl der MINT-Erwerbstätigen in den Forschungsabteilungen von heute rund 1,1 Millionen um etwa 220.000 auf 1,3 Millionen zunehmen. Angesichts der Zahlen forderte Thomas Sattelberger, Vorstandsvorsitzender der Initiative „MINT Zukunft schaffen“ und MdB (FDP), die Berufsorientierung in der Schule deutlich auszubauen, eine bundesweite Strategie für Lehrer*innennachwuchs zu erarbeiten und die digitale Bildung an den Schulen und Berufsschulen auszubauen.

Frauenanteil im MINT-Bereich stagniert

„Der Anteil der jungen Menschen mit einer MINT-Berufsausbildung schrumpft von Jahr zu Jahr. Die Unternehmen steuern intensiv dagegen und haben seit 2013 deutlich mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen. Es bleiben aber weiterhin in hohem Umfang Ausbildungsplätze unbesetzt – 2017 fast 10.000 im MINT-Bereich“, sagte Sattelberger.

Beim Thema Frauenförderung im MINT-Bereich zeigten sich die Experten erstaunlich ratlos. Zwar gebe es immer mehr Frauen in den technischen Studien- und Ausbildungsgängen, der prozentuale Anteil stagniere jedoch weitestgehend. Sie sprachen sich für bessere Berufsorientierung und mehr Informationskampagnen aus, um mehr Frauen für MINT-Berufe zu gewinnen.

Der MINT-Report wird zweimal jährlich vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln erstellt. Die Studie entsteht im Auftrag der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, des Bundesverbands der Deutschen Industrie, des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall und der Initiative „MINT Zukunft schaffen“.

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