HOCHSCHULREKTORENKONFERENZ : Kampfansage der strukturellen Benachteiligung von Wissenschaftlerinnen

1. März 2019 // ticker

„Strukturelle Nachteile“ erschweren Frauen immer noch eine Karriere in der Wissenschaft. Zu diesem Ergebnis kam eine Tagung der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) und der Universität Göttingen, bei der gemeinsam mit Politikerinnen und Wirtschaftsexpertinnen Ursachen identifiziert und mögliche Strategien zur Überwindung von strukturellen Hindernissen ausgetauscht wurden. So fänden sich Lösungsansätze in der Überwindung festgefahrener Rollenzuschreibungen und attraktiveren Arbeitsplätzen für Frauen in Forschung und Lehre.

Bild: CCO
Bild: CCO

zwd Göttingen. „Wir müssen begabte Frauen durch aktives Mentoring stärken und ihre Sichtbarkeit erhöhen“, forderte die Präsidentin der Uni Göttingen Ulrike Beisiegel bei der Tagung, die eine Förderung der wissenschaftlichen Potenziale von Frauen zum Ziel hatte. In einem Interview mit dem zwd berichtete die ehemalige HRK-Vizepräsidentin Beisiegel schon von ihren Bemühungen, jungen Frauen bei der Karriere in der Wissenschaft besser zu unterstützen. Während seit dem Jahr 2000 der Anteil an Professorinnen und Hochschulleiterinnen von lediglich zehn Prozent auf rund ein Viertel angestiegen ist, bestehe allerdings immer noch Handlungsbedarf (zwd berichtete). So haben es Frauen nach wie vor schwer, wissenschaftliche Karrieren einzuschlagen und beruflich aufzusteigen. Gerade in puncto Gehalt zeigt sich die anhaltende Diskrepanz deutlich: Berechnungen des Statistischen Bundesamtes zufolge haben männliche Professoren gegenüber ihren weiblichen Kolleginnen einen monatlichen Einkommensvorteil von bis zu 650 Euro.

Zielsetzung Stereotype überwinden und mehr Flexibilität

Eine Verbesserung der Benachteiligung versprechen sich die Expertinnen konkret durch ein Aufbrechen geschlechtsbasierter Vorurteile und der besseren Vereinbarung von Familie und wissenschaftlicher Tätigkeit. „Dieser Faktor könne besonders bei den typischen Sprungbrett-Stellen für die weitere Karriereentwicklung entscheidend sein“, heißt es vonseiten der HRK. Geplant seien außerdem weitere Gesprächsrunden und ein Einbringen ihrer Vorstellungen in die HRK-Gremien - gerade auch in Hinblick auf Lösungsansätze aus dem Ausland.

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