MINT-AKTIONSPLAN : Karliczeks Pläne stoßen auf geteiltes Echo

14. Februar 2019 // Hannes Reinhardt

Die Pläne von Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) für eine Stärkung der MINT-Bildung in Deutschland, den sie am Mittwoch bei einem Besuch des Schülerlabors dEIn Labor an der der Technischen Universität Berlin vorgestellt hatte, haben geteilte Reaktionen hervorgerufen.

Bild: BMBF / Hans-Joachim Rickel
Bild: BMBF / Hans-Joachim Rickel

zwd Berlin. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) stellt im Rahmen des „MINT-Aktionsplans“ Maßnahmen zur Stärkung der MINT-Bildung 55 Millionen Euro bereit. Damit soll das Engagement besonders in den vier Bereichen MINT-Bildung für Kinder und Jugendliche, MINT-Fachkräfte, Chancen von Mädchen und Frauen in MINT und MINT in der Gesellschaft gestärkt werden. Mit einer onlinegestützten, bundesweiten MINT-E-Plattform und Vernetzungsstelle soll man sich zukünftig zudem verlässlich über die vielfältigen MINT-Initiativen informieren können. Die Etablierung einer solchen Plattform war im Koalitionsvertrag von Union und SPD festgelegt worden. Sie stellt nach Angaben des BMBF „einen virtuellen Marktplatz für Vernetzungs- und Transferaktivitäten dar, so dass gute MINT-Praxis in die Fläche kommt.“ Darüber hinaus fördert das Ministerium Forschung zu erfolgreicher, qualitativer MINT-Bildung und identifiziert Maßnahmen, die ein langfristiges Interesse an MINT aufbauen.

Der zuständige Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion, Karamba Diaby, sieht in dem Aktionsplan die Forderungen seiner Partei bestätigt. „Wir setzen uns als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten schon lange dafür ein, dass das gesellschaftliche Bewusstsein für MINT-Themen durch die gesamte Bildungskette hindurch geweckt und gefördert werden muss. Der Aktionsplan greift diesen umfassenden Ansatz nun auf“, sagte er. Das Nationale MINT-Forum (NMF) begrüßte die zwar grundsätzlich die Pläne der Bundesbildungsministerin als „Schritt in die richtige Richtung“, äußerte aber Zweifel beispielsweise bei der Frage nach dem Mehrwert der MINT-E-Plattform für die breit angelegten Zielgruppen. „In unseren Augen müssen vor allem die Anbieter von MINT-Bildung profitieren, beispielsweise durch Unterstützung bei der selbstgesteuerten Qualitätsentwicklung“, erklärten die Sprecher*innen des NMF. Der Vorschlag, die Plattform eng mit Serviceangeboten zur Qualitätsentwicklung zu verknüpfen, sei auch beim Parlamentarischen Abend des NMF im Herbst 2018 von den Parlamentarier*innen aller Parteien unterstützt worden.

Grüne verweisen auf Missverhältnis bei der Bildungsfinanzierung

Margit Stumpp, bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, nahm die Vorstellung des MINT-Aktionsplans zum Anlass, erneut auf das Missverhältnis bei der Bildungsfinanzierung hinzuweisen. „Das System krankt. Länder und Kommunen ächzen unter den hohen Bildungsausgaben, während der Bund sich mit Verweis auf das Kooperationsverbot in Schaufensteraktionen übt“, kritisierte sie. Es fehle nicht an Projektfinanzierung und regionalen Leuchttürmen, sondern an der auskömmlichen Finanzierung der allgemeinen Bildungsangebote. Der forschungspolitische Sprecher der Liberalen im Bundestag, Thomas Sattelberger, warf der Karliczek und der Bundesregierung vor, mit dem Aktionsplan das Thema verfehlt zu haben. „Karliczeks Ministerium fasst größtenteils bloß zusammen, was es an Maßnahmen bereits gibt. Das ist von einem Aktionsplan weit entfernt.“ Ein nationales Notprogramm für mehr MINT-Lehrer an Schulen sei überfällig. Ebenso müsse die Bundesregierung endlich die Einwanderung für dringend benötigte MINT-Experten spürbar erleichtern. „Statt die zentrale Herausforderung der Lehrer- und Fachkräftelücke zu thematisieren, beschränkt dieser Aktionsplan seine Ambitionen jedoch auf Forschung für außerschulische MINT-Angebote, MINT-Cluster-Förderung und eine virtuelle MINT-Plattform“, kritisierte Sattelberger.

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