NORDRHEIN-WESTFALEN : Erster Landeskulturbericht: Verstärkte Nachfrage bei Musikschulen und Jugendkunstschulen

20. März 2017 // ticker

  • Finanzlage angespannt
  • Zahl der Buchhandlungen um mehr als 20 Prozent gesunken

  • (Bildquelle mfkjks.nrw)zwd Düsseldorf (hr/ticker). Die Zahl der Schüler*innen an öffentlichen Musikschulen in Nordrhein-Westfalen ist seit 2010 von 223.624 auf über 327.000 in 2014 gestiegen. Die Jugendkunstschulen konnten 2014 mit 75.000 Kindern und Jugendlichen 9.000 mehr als noch 2011 erreichen. Das geht aus dem Landeskulturbericht hervor, der am Dienstag von Kulturministerin Christina Kampmann (SPD, Foto) erstmals vorgestellt wurde.

    „Erstmals bietet eine Landesregierung eine breite Datengrundlage für eine kulturpolitische Debatte der Kunst- und Kulturszene an. Auf Basis des Landeskulturberichts können Kommunen und Kreise, privatwirtschaftliche sowie gemeinnützige Kulturakteure zentrale kulturpolitische Fragen gemeinsam angehen und neue Impulse setzen“, erklärte Kampmann. Der Bericht macht deutlich, dass das Interesse der Menschen in Nordrhein-Westfalen an Kultur ungebrochen ist. Etwa jede*r Dritte besucht mindestens einmal im Jahr ein Theater, 37 Prozent mindestens einmal jährlich ein Museum und 31 Prozent mindestens eine Opern-, Ballett oder Tanzaufführung. Es gibt aber auch Rückgänge zu verzeichnen, etwa bei der Zahl der Buchhandlungen, die um mehr als zwanzig Prozent abnahm von 1.100 (2010) auf 846 (2014).

    In Kunst- und Kulturberufen arbeiten zwei Prozent aller Erwerbstätigen in NRW. Viele von ihnen sind selbständig. Allerdings sank ihr Umsatz von 2009 bis 2015 um durchschnittlich 20 Prozent.

    Die Zahlen zu den kommunalen Kulturfinanzen zeigen eine angespannte, aber insgesamt stabile Lage. So tragen im bevölkerungsreichsten Bundesland den Angaben zufolge die Gemeinden und Gemeindeverbände den Löwenanteil der Kulturausgaben. Insgesamt stellten Land und Kommunen 2014 fast 1,8 Milliarden Euro für Kultur und kulturnahe Bereiche (etwa Volkshochschulen oder Rundfunk und Fernsehen) bereit. Davon schulterten die Gemeinden knapp 71 Prozent oder fast 1,27 Milliarden Euro. Auf das Land entfielen mit 526 Millionen Euro rund 29 Prozent.

    Der erste Landeskulturbericht NRW 2017 erscheint nach zweijährigen Recherchen und Studien auf der Basis des Kulturfördergesetzes vom Dezember 2014 und wird künftig immer zum Ende einer Legislaturperiode veröffentlicht werden. Die neue Regierung erarbeitet auf seiner Grundlage einen Kulturförderplan für fünf Jahre. Kulturförderplan und Landeskulturbericht sorgen somit als neue Instrumente der Landeskulturpolitik für mehr Planungssicherheit im Kunst- und Kulturbereich. Der Ausschuss für Kultur und Medien des Landtags NRW wird sich am 23. März auf seiner Sitzung in Aachen mit dem Landeskulturbericht NRW 2017 befassen.

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