zwd Berlin. Laut des Gleichstellungsindex' nimmt die Ungleichheit bei der Verteilung von bezahlter Erwerbsarbeit und unbezahlter Haushalts- und Sorgearbeit zwischen Männern und Frauen in Europa weiterhin zu. Deutschland als größte Volkswirtschaft der EU müsse hier mit gutem Vorbild vorangehen, forderte die dbb bundesfrauenvertretung. „Addiert man bezahlte und unbezahlte Arbeitsstunden, arbeiten Frauen im Schnitt sechs Stunden mehr pro Woche als Männer. Das ist wertvolle Zeit, die den Frauen im Job fehlt, um sich weiterzubilden, wichtige berufliche Netzwerke zu pflegen und die nötigen Einkünfte zu erzielen, die sie im Alter ausreichend absichern. Auch in Deutschland müssen wir dieser Problematik dringend begegnen“, machte Helene Wildfeuer, Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung, deutlich. Sie forderte Arbeitgeber*innen – öffentliche wie privatwirtschaftliche – sowie die Bundes- und EU-Politik auf, sich für eine moderne Arbeitszeitpolitik einzusetzen, die die partnerschaftliche Aufteilung von bezahlter Erwerbsarbeit und nicht bezahlter Arbeit im Haushalt fördert. Dazu gehörten flexible Arbeitszeitarrangements, Ganztagsbetreuungsangebote für Kinder jeden Alters, Lebensarbeitszeitkonten, aber auch ein gesetzliches Rückkehrrecht von Teilzeit in Vollzeit, so Wildfeuer weiter.
Die Studie des EU-Instituts EIGE hat einen Index entwickelt, der alle EU-Länder auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten bewertet. Dabei werden verschiedene Lebensbereiche wie Arbeit, Geld, Wissen, Zeit, Macht und Gesundheit berücksichtigt. Aus der Studie geht hervor, dass es bei der Gleichstellung der Geschlechter unter den 28 EU-Ländern erhebliche Unterschiede gibt. Deutschland liegt mit einem Wert von 65.5 Punkten auf Rang 12 und somit recht nah am EU-Durchschnitt (66,2 Punkte).
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