zwd Berlin. Zum 7. Nationalen MINT-Gipfel hatten sich am Donnerstag etwa 120 Spitzenvertreter*innen aus der Bundes- und Landespolitik sowie aus den Mitgliedseinrichtungen des Nationalen MINT Forums in Berlin getroffen. Sie diskutierten unter anderem, welche Faktoren das Gewinnen und Halten von Potentialen beeinflussen – auch über Geschlechtersensibilität. Das Nationale MINT Forum (NMF) erneuerte auf der Veranstaltung seine Forderung, das Potential von Mädchen und junge Frauen für MINT-Berufe nutzen – ob über den Weg einer Ausbildung oder eines Studiums – besser zu nutzen. Eine bundesweite Kommunikationsoffensive, wie sie das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in seinem MINT-Aktionsplan angekündigt hat, sollte dabei „gendersensibel, klischeefrei und ohne pädagogischen Zeigefinger“ gestaltet sein. Lobend erwähnten die Sprecher*innen des NMF, Nathalie von Siemens und Ekkehard Winter, auch die Landesprogramme zur Förderung von regionalen MINT-Netzwerken in Bayern, Nordrhein-Westfalen und neuerdings auch in Rheinland-Pfalz und Thüringen.
„MINT-Frauen gewinnen und halten“ lautete einer von drei Diskussionspunkten. Prof.´in Barbara Schwarze, Vorsitzende des Kompetenzzentrums Technik-Diversity-Chancengleichheit e.V. und Leiterin der NMF-Arbeitsgruppe „Frauen und MINT 4.0“, präsentierte den Werkstattbericht der AG und erläuterte anhand eines fiktiven Beispiels einer Frau namens Jasmin, welche Mechanismen entlang der Bildungs- und Erwerbsbiografie wirken. „Das Thema Frauen in MINT muss in alle MINT-Maßnahmen in Bildung und Beruf mit einbezogen werden“, forderte sie und betonte, wie wichtig es sei, dass das Umfeld gendersensibel ist: „Wichtige Akteurinnen und Akteure müssen für klischeefreie Orientierungsmaßnahmen qualifiziert und strukturelle Barrieren müssen identifiziert und bearbeitet werden.“
„Müssen veraltete Bilder von MINT ändern“
Im Anschluss folgte eine Diskussionsrunde mit Role Models: Beate Albrecht, Auszubildende bei der Siemens AG, Vanessa Westphal, Stipendiatin der Hans-Böckler-Stiftung und Valerie Vidal, Preisträgerin von „Jugend forscht“, berichteten von ihren Erfahrungen. Sie hoben besonders die Bedeutung von Mentoring und Vernetzung und der Kooperation zwischen Schulen und außerschulischen Initiativen hervor. Es sei wichtig, Kinder schon in der Kita und der Grundschule zum Ausprobieren ihrer individuellen Fähigkeiten zu ermutigen. Prof.´in Kira Kastell, Vorsitzende des Netzwerks „Frauen im Ingenieurberuf“ im Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI), fasste das Panel zusammen: „Wir müssen veraltete Bilder von MINT ändern.“ Alle Gatekeeper*innen sollten im Sinne einer klischeefreien Berufsorientierung geschult werden.
„Zusammen mit der MINT-Community starten wir neue Maßnahmen, um vorhandene Potenziale in Deutschland besser zu nutzen“, erklärte Christian Luft, Staatssekretär im BMBF. Er präsentierte erneut den MINT-Aktionsplan seines Hauses, in dem auch der Girls’Day, die Initiative Klischeefrei und der Nationale Pakt für Frauen in MINT-Berufen, „Komm, mach MINT“, genannt werden.
Der Nationale MINT Gipfel und das Nationale MINT Forum fördern als „Think Tank“ die Zusammenarbeit von MINT-Akteur*innen. Im Nationalen MINT Forum setzen sich über 30 große, überregional tätige Wissenschaftseinrichtungen, Stiftungen und Verbände gemeinsam für eine bessere Bildung in den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) entlang der gesamten Bildungskette ein.