"TAG DES GEDENKENS AN DIE OPFER DES NATIONALSOZIALISMUS" : GEW und VBE: "Die Erinnerungen an die NS-Verbrechen müssen wachgehalten werden"

26. Januar 2022 // vf/ticker

Im Rahmen der Corona-Proteste setzen sich Teilnehmer:innen oftmals mit den Opfern und Verfolgten des Nationalsozialismus gleich. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Verband Bildung und Erziehung (VBE) rufen auf gegen die Relativierung des Holocausts entgegenzutreten und an die Opfer des nationalsozialistischen Regimes zu gedenken.

Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin Quelle: Wikipedia Commons
Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin Quelle: Wikipedia Commons

Die beiden Bildungsorganisationen äußerten sich zu der am 21. Januar verabschiedeten Resolution der UN-Generalversammlung gegen das Leugnen und die Verharmlosung des Holocausts. Das Papier richtet sich mit einem klaren Anspruch an die Staaten: Sie werden aufgefordert, aktiv die Erinnerungskultur an den Holocaust im Blick zu halten und hierzu Bildungs- und Forschungseinrichtungen entsprechend zu fördern. „Die UN-Resolution sendet eine klare und wichtige Botschaft. Wir dürfen nicht hinnehmen, dass die Verbrechen des Nationalsozialismus‘ relativiert oder geleugnet und das unermessliche Leid sowie die Ermordung von Millionen Menschen verharmlost werden. Wir Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, Pädagoginnen und Pädagogen sehen es als unsere Aufgabe an, die Erinnerung an den Holocaust wachzuhalten, Aufklärungsarbeit zu leisten und Verschwörungstheorien in den Bildungseinrichtungen und der Gesellschaft entschieden entgegenzutreten“, betonte GEW-Vorsitzende Maike Finnern mit Blick auf die Bedeutung der UN-Erklärung.

Udo Beckmann, Bundesvorsitzender der VBE, verwies auf die antidemokratischen Haltungen der Corona-Leugner:innen: "Sogenannte Querdenker und Reichsbürger bedienen sich einer immer diffuseren Rhetorik und versuchen, alte Ressentiments im neuen Gewand wieder aufleben zu lassen. Dass das Stereotyp vom brunnenvergiftenden Juden auch 77 Jahre nach dem Ende der Shoah noch nicht aus den Köpfen verschwunden ist, sondern eher zu erstarken scheint, ist ein unhaltbarer Zustand." Für den Gewerkschafter sei Bildung "der entscheidende Baustein gegen das Vergessen". Als weitere Bekämpfungsmaßnahme gegen Antisemitismus sollen auch soziale Netzwerke dienen.

Weiterentwicklung der Gedenkstättenkonzeption

Bundeskulturministerin Claudia Roth (GRÜNE) kündigte an, mit einer Weiterentwicklung der Gedenkstättenkonzeption und Stärkung pädagogischer Arbeitdie Erinnerungen an die Verbrechen in Europa wachzuhalten und sichtbar machen: „Das Erinnern daran ist ein Erinnern in die Zukunft, ein Erinnern gegen das Vergessen, ein Erinnern für eine starke Demokratie. Unser moralischer Imperativ dafür ist der Artikel 1 des Grundgesetzes: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Jedes Menschen. Es bleibt unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der Opfer zu gedenken und ihre Würde zu bewahren, Gesicht zu zeigen und die Stimme zu erheben, gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus und Ausgrenzung.“

Artikel als E-Mail versenden