zwd Berlin. 14 Jahre nach Inkrafttreten des Soldatinnen- und Soldatengleichstellungsgesetzes kratzen die erreichten 8,3 Prozent (mit Ausnahme des Sanitätsdienstes) lange nicht an der erwünschten 15-Prozent-Frauenquote. Das 126-seitige Dokument des Wehrbeauftragten offenbart hier mehrere schwerwiegende Baustellen innerhalb der Bundeswehr.
Lediglich jedes achte Mitglied weiblich
Besonders an der Gleichstellungsquote arbeite das Bundesverteidigungsministerium, nach wie vor jedoch mit mäßigem Erfolg. Waren es 2017 noch 21.213 Frauen in der Bundeswehr, wuchs der Anteil der Soldatinnen (einschließlich der freiwillig Wehrdienstleistenden) auf 21.931 leicht an. Dieser Anstieg von 11,8 auf 12,1 Prozent könne jedoch nicht über die Tatsache hinwegtrösten, dass es in Armeen anderer Länder einen deutlich höheren Frauenanteil gebe. „Allein der Sanitätsdienst ist auf einem guten Weg in Richtung der gesetzlichen Zielvorgabe von 50 Prozent (2018: 44,6 Prozent)“, heißt es im Bericht.
Bartels sieht explizit die schlechten Aufstiegsmöglichkeiten als einen der Hauptgründe für das Ausbleiben einer akzeptablen Frauenquote. Ihm, der seit 2014 Wehrbeauftragter ist, sei es wichtig, Frauen durch eine frauenfreundlichere Kultur innerhalb der Bundeswehr dazu zu ermutigen, Führungspositionen aktiv anzustreben, da Spitzenpositionen nach wie vor weitgehend männlich besetzt seien.
Weiter seien Meldungen wegen sexueller Belästigung ebenfalls gestiegen, von 235 im Jahr 2017 auf 288 im vergangenen Jahr. Der Report führt dies auf ein vermutlich gestiegenes Bewusstsein im Zuge der #MeToo-Debatte zurück. Übergriffe würden häufiger gemeldet.
Schlechtes Zeugnis für von der Leyen
Für Bundesverteidigungsministerin von der Leyen liest sich dieser fünfte Bericht ihrer Amtszeit wohl nicht einfach. Kurz nach Veröffentlichung des Berichts wehrte sie sich gegen die Kritik: „Die Richtung stimmt, dynamisch voran“. Auf Twitter hieß es als Reaktion aus der Bundestagsfraktion CDU/CSU: „Unser verteidigungspolitischer Sprecher Henning Otte sieht den aktuellen Bericht des Wehrbeauftragten positiv. Er ermögliche notwendige Unterstützung für mehr Geld. Strukturen seien veraltet und die Bürokratie bei der Bundeswehr zu stark ausgeprägt.“ Die sich seit 2013 im Amt befindliche Ministerin wird sich am morgigen Donnerstag vor dem Verteidigungsausschuss hinsichtlich der aufgekommenen Fragen durch den Bericht abermals erklären müssen.