NEUSEELAND : Zehn Tage bezahlter Urlaub für Opfer häuslicher Gewalt

10. August 2018 // Sibille Heine

In Neuseeland hat das Parlament ein Gesetz verabschiedet, das von häuslicher Gewalt betroffenen Menschen zehn Tage bezahlten Urlaub garantiert. Diese Zeit sollen die Opfer nutzen, um sich und Kinder in Schutz zu bringen und eine neue Bleibe zu finden, berichtet der Guardian.

zwd Wellington. Sieben Jahre hat die Abgeordnete der neuseeländischen Grünen, Jan Logie, für das Gesetz gekämpft. Vor allem aus Angst vor zu hohen Kosten für kleine und mittelständische Unternehmen hatten viele Paralmentarier*innen das Gesetz lange abgelehnt. Als weiteres Argument fürhten die Gegner*innen an, dass Personen, die mutmaßlich häusliche Gewalt erfahren, keine Anstellung finden würden. Ende Juli stimmten jedoch 63 Abgeordnete für das Gesetz bei 57 Gegenstimmen.

Medienberichten zufolge hat Neuseeland eine der höchsten Raten häuslicher Gewalt in der westlichen Welt. Durchschnittlich hat die Polizei alle vier Minuten mit solchen Delikten zu tun. Das neue Gesetz soll im April nächsten Jahres in Kraft treten. Betroffene müssen nicht beweisen, von häuslicher Gewalt betroffen zu sein und sollen von Seiten des Arbeitgebers bestmöglich unterstützt werden, wie beispielsweise durch neue Email-Adressen uns Telefonnummer.

Ang Jury, Vorsitzende von der Organisation Women’s Refuge, nannte das Gesetz „einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung.“ Ihre ökonomische Situation sei zentral für Frauen und bestimme maßgeblich, was sie tun können und was nicht. Holy Carrington, Sprecherin einer Opferorganisation, begrüßte, dass Unternehmen die von Gewalt Betroffenen künftig unterstützen werden. Doch es müsse noch mehr geschehen, Beschäftigte in Schutzeinrichtungen seien überfordert durch Fälle, in denen das System vollständig versage.

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