HOCHSCHULPAKT-NACHFOLGE : Wissenschaftsrat empfiehlt dynamische Förderung der Hochschulen

30. April 2018 // ticker

Wie es mit der Hochschulbildung im Anschluss an den Hochschulpakt 2020 weitergehen wird, stand im Mittelpunkt der diesjährigen Frühjahrssitzungen des Wissenschaftsrates (WR). In einem Positionspapier empfiehlt er Bund und Ländern, bei der Ausgestaltung des Hochschulpakt-Nachfolgers eine dynamische Finanzierungskomponente zu prüfen.

Bild: BMBF
Bild: BMBF

zwd Trier. „Finanzierungs- und Planungssicherheit sind die Grundvoraussetzungen dafür, dass die Hochschulen die Erwartungen an Kapazitätserhalt und Qualitätsentwicklung erfüllen können“, heißt es dort. Ein dynamisches Modell hatte er zuvor bereits zur kontinuierlichen Anpassung der Grundfinanzierung von Hochschulen vorgeschlagen. Ein künftiges Finanzierungsmodell sollte auf Dauer gestellt sein und eine Finanzierung mindestens auf dem bisherigen Niveau sicherstellen, betonte das Gremium. Zum Ende des Jahres 2020 wird das derzeit umfangreichste Förderprogramm des Bundes und der Länder für den Hochschulsektor auslaufen.

Zahl und Qualität der Anträge, die in der aktuellen Förderphase 2019 zur Förderung empfohlen werden, bestätigten die Bedeutung des Programms für die Länder, die Hochschulen und die Wissenschaftler*innen. Aufgrund des besonderen Engagements des Bundes können in der aktuellen Förderphase (2019) alle 13 als förderwürdig eingestuften Vorhaben finanziert werden. Sie erfordern Investitionen im Umfang von rund 510 Millionen Euro und damit mehr als die 426 Millionen Euro, die Bund und Länder im Regelfall für eine Förderphase zur Verfügung stellen.

„Angemessene Betreuungsrelation notwendig für hohe Lehrqualität“

Auch die Studienkapazitäten müssen erhalten werden, wie die WR-Vorsitzende Prof.´in Martina Brockmeier unterstrich. Die nachfragegerechte Bereitstellung von Studienplätzen werde auch im nächsten Jahrzehnt eine wichtige Aufgabe bleiben. Jedoch seien auch dringend umfassende Verbesserungen der Lehr- und Studienqualität erforderlich. Dabei müsse mit einer zunehmend heterogen zusammengesetzten Studierendenschaft umgegangen, der Studienerfolg verbessert und zugleich das Anspruchsniveau der Abschlüsse sichergestellt, die Curricula kontinuierlich weiterentwickelt und dabei die Digitalisierung und die Internationalisierung vorangetrieben werden, schreibt der WR. Für diesen Mehraufwand seien zusätzliche Ressourcen erforderlich: „Insofern sind die Leistungserwartungen an die Hochschulen auch Herausforderungen für die Hochschulfinanzierung“, so die Vorsitzende, „und dessen sind sich Bund und Länder auch bewusst.“

Aus Sicht des WR müssen Anstrengungen zur Qualitätsverbesserung mit einer Verbesserung der Betreuungsrelationen beginnen. Ein angemessenes Zahlenverhältnis zwischen Studierenden und Lehrenden sei „eine notwendige, wenn auch nicht hinreichende Voraussetzung für eine hohe Qualität von Studium und Lehre“, schreibt das Gremium. Es spricht sich dafür aus, die Mittel vorrangig für die unbefristete Beschäftigung von hochqualifiziertem wissenschaftlichem Personal, insbesondere für zusätzliche Professuren, zu verwenden.

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