LEHRKRÄFTEMANGEL : Forschungsprojekt prüft dauerhafte Einführung von Studiengang für Lehramts-Quereinsteiger*innen

8. Oktober 2019 // ticker

Ein Forschungsprojekt wird ab dem Wintersemester 2019/20 den Quereinstiegsstudiengang „Lehramt an Grundschulen“ der Humboldt-Universität zu Berlin evaluieren. Der Masterstudiengang richtet sich explizit an Personen mit erstem, nicht-lehramtsbezogenen Studienabschluss.

zwd Potsdam/Berlin. Die Studie wird gemeinsam von der Universität Potsdam, der Bertelsmann Stiftung und der Humboldt-Universität zu Berlin durchgeführt und von Dirk Richter, Professor für Erziehungswissenschaftliche Bildungsforschung an der Universität Potsdam, geleitet. „Bislang liegen nur sehr wenige wissenschaftliche Erkenntnisse über professionelle Kompetenzen von Quer- und Seiteneinsteigenden vor, da die Zahl der Neueinstellungen erst in den vergangenen Jahren deutlich anstieg“, erläuterte Richter. „Das Forschungsprojekt setzt an dieser Stelle an und untersucht, welche Kompetenzen angehende Lehrkräfte in dem speziellen Quereinstiegsstudium an der Humboldt-Universität erwerben.“

In der Studie werden Masterstudierende, die das Lehramt an Grundschulen im Fach Sachunterricht anstreben, mit Beginn des Wintersemester 2019/20 über einen Zeitraum von zwei Jahren begleitet und befragt. Mit Tests zu Inhaltsbereichen des Sachunterrichts sowie zu Kompetenzen im Klassenmanagement wollen die Wissenschaftler*innen herausfinden, welche fachlichen und überfachlichen Kompetenzen sich die Studierenden aneignen konnten. Darüber hinaus untersuchen sie die Motivation für die Studienwahl, die bisherigen Lehr- und Unterrichtserfahrungen und die Einstellungen zum Lehren und Lernen. In Interviews werden außerdem die Erwartungen an das Studium erfragt.

Die Kooperationspartner*innen erhoffen sich Erkenntnisse darüber, inwieweit sich die Kompetenzen zwischen regulären Studierenden und Quereinsteiger*innen unterscheiden und ob sich die Ergebnisse auch auf Qualifizierungsprogramme für Quer- und Seiteneinsteiger*innen in anderen Bundesländern übertragen lassen. Der Abschlussbericht ist für Ende 2021 geplant.

Vor allem an den Grundschulen wird sich der Lehrer*innenmangel in den kommenden Jahren weiter verschärfen. Um den Unterricht abzusichern, müssen die Bundesländer zunehmend auf Quer- und Seiteneinsteiger setzen. Bereits zum laufenden Schuljahr 2019/20 haben in Berlin insgesamt 923 Personen ohne reguläres Lehramtsstudium den Schuldienst an Grundschulen angetreten. Das entspricht knapp 70 Prozent aller Neueinstellungen in dieser Schulform.

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